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Sämtliche Betten »geblockt«

Ansturm auf Marienfelder Hotels - In Harsewinkel (noch) alles ruhig

Von Judith Frerick
Harsewinkel (WB). Schon jetzt geht nichts mehr in den Marienfelder Hotels: Zur Weltmeisterschaft ist fast alles ausgebucht. Die Portugiesen haben bereits sämtliche Betten »geblockt«. Anders sieht die Lage in Harsewinkel und Greffen aus. »Hier ist alles ganz ruhig«, bleibt Carsten Brune (Domgaststätte) im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT gelassen.

Ebenfalls keine Fan-Anfragen im Hotel »Poppenborg« oder im »Haus Bergmann«. Und auch Gerd Johannsmann vom »Hotel zur Brücke« hat noch kein Ferngespräch aus Portugal entgegen genommen: »Bei uns auf dem platten Land rechne ich mit keinen Auswirkungen der WM. Trotzdem werden wir das Thema kulinarisch aufgreifen und unsere Bierterrasse richtig ausbauen«. Heinz Poppenborg glaubt auch nicht an den ganz großen Ansturm: »Viele haben Karten für ein Spiel und fahren dann wahrscheinlich gleich wieder nach Hause. Der Durchschnitts-Fußball-Fan geht nicht ins Hotel«. Das sieht die Hotelleiterin des »Hauses Bergmann«, Martina Schemmann, anders: »Es ist noch zu früh in der Zeit. Marienfeld hat doch gar nicht die Kapazitäten zur Verfügung. Da werden sicherlich auch Portugiesen nach Harsewinkel ausweichen«.
Vermutlich Presseleute residieren im Hotel »Deutsches Haus« in Marienfeld. »Alle 14 Zimmer wurden für die vier Wochen reserviert. Wer zu uns kommen wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Wir führen derzeit Gespräche«, verrät Hoteldirektor Dennis-Benjamin Meister, der auch schon von portugiesischen Fans angerufen wurde. »Da ist aber nichts mehr zu machen«.
Derzeit feilt Dennis-Benjamin Meister an einem Konzept für die WM: Wahrscheinlich wird der zehnköpfige Mitarbeiterstamm um zwei bis drei Aushilfen und möglicherweise zwei feste Kräfte aufgestockt. »Wir gehen davon aus, dass Marienfeld überlaufen sein wird, daher denken wir über zusätzliches Personal nach. Auch zwei Portugiesisch sprechende Hostessen sind im Gespräch - alles aber unter Vorbehalt«, kann der Hotelchef noch keine 100-prozentig sicheren Aussagen machen. Vieles hängt auch von den Auflagen der FIFA ab. Geklärt werden müssen noch die Übertragungsrechte beim Aufbau einer Großbildleinwand. »Dies würden wir gerne mit Barbecue-Abenden verbinden«, schmiedet Dennis-Benjamin Meister eifrig Pläne.
Erste Pläne verwerfen musste Christof Meier Westmeyer: »Ich wollte bei uns auf dem Gelände einen Campingplatz einrichten. Die ersten Anfragen beim Kreis verliefen positiv. Plötzlich hieß es jedoch, dass ein richtiger Bauantrag in fünffacher Ausführung gestellt werden müsse. Und das ist natürlich viel zu kostspielig«, ärgert sich der Landwirt über diese Art von »Foul«. Diese Idee ist für den Marienfelder nun gestorben, obwohl er sich sicher ist, dass der Ansturm kommen wird: »Ich habe auch schon Gerüchte gehört, wonach die Bielefelder Straße gesperrt werden soll«.
Fakt ist aber, dass das Hotel-Gästehaus Meier Westmeyer zur WM bereits zu 50 Prozent ausgebucht ist. Ein Sponsor der portugiesischen Mannschaft, die Firma Nike, hat bereits zehn von insgesamt 20 Betten in dem idyllischen Bauernhof gebucht. »In Kürze werden wir aber den Hotelbetrieb weiter ausbauen: Fünf weitere Zimmer sind geplant. Die Vorbereitungen laufen bereits«, ist Christof Meier Westmeyer für die WM bestens gerüstet. Portugiesisch lernt die Familie Meier Westmeyer allerdings noch nicht: »Ein Lexikon muss ausreichen«.
Nicht ausreichen wird der Platz im Klosterdorf, da ist sich der Marienfelder sicher: »Schon alleine bei der WM in Japan hatte die portugiesische Nationalmannschaft immer 3000 bis 5000 Fans im Schlepptau. Europa ist näher, also kommen auch mehr Fans. Und irgendwo müssen all die Leute doch bleiben. Schon alleine beim Claas-Dreikönigstreffen, zu dem immer 400 Gäste erwartet werden, sind alle Hotels im Umkreis dicht - das geht bis Clarholz und Lette. Und was, wenn 4000 Menschen und mehr kommen?«.

Artikel vom 11.02.2006