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»Starken Oma« kann viel erzählen

Anna Schwettmann feiert heute in Wehe ihren 95. Geburtstag


Wehe (WB). Man sieht Anna Schwettmann, geb. Steinkamp, aus Wehe, »Am Kornfeld« 14, ihr Alter nicht an. Dabei kann sie heute, umgeben von ihren Angehörigen, den Nachbarn, Freunden und Bekannten, ihren 95. Geburtstag feiern. Mit ihr freut sich auch Tochter Marianne, die mit der Jubilarin zusammen auf dem Anwesen lebt, über diesen Ehrentag. Dort leben auch die zwei Enkelkinder und der erst sechs Monate alte Urenkel Philipp.
Gratulieren werden »Starken Oma«, wie die Jubilarin in Wehe allgemein genannt wird, auch die Vertreter der Stadt und der Kirchengemeinde. Die Jubilarin freut sich schon auf den Kreis ihrer Gäste.
Anna Starke wurde am 14. Februar 1911 in Varlheide auf der Stätte Nr. 173 geboren. Sie hatte vier Geschwister und vier Halbgeschwister, von denen noch Sophie Bollhorst in Wehe lebt. Sie ist bereits 103 Jahre alt und gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage, an der Geburtstagsfeier ihrer Schwester teilzunehmen.
Für die Jubilarin, damals sieben Jahre alt, war es 1918 eine schwere Zeit, als bei der damals herrschen Grippeepidemie ihre Eltern starben und sie mit zehn Jahren zu Schwettmann (Schwepens) in Varl kam, von wo sie auch die Schule besuchte und in Rahden konfirmiert wurde.
Dann kam sie zu Kröger in Wehe (Vetten), später zu Kokemohr in Oppendorf und einige Jahre später zu Kokemohr 17 in Varlheide. Überall war sie in der Haus- und Landwirtschaft tätig. Zu verdienen gab es dabei nicht viel. Anna Starke kann sich noch daran erinnern, dass damals in Varl noch in vielen Familien hölzerne Gerätschaften geschnitzt und vom »Höltentüchskerl« in alle Welt verkauft wurden.
Am 3. Mai 1935 heiratete die Jubilarin den Maurer Wilhelm Starke aus Wehe Nr. 49. Ihr Mann war bei der Firma Wlecke in Rahden tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg, den er als Soldat miterlebte, arbeitete er bei der Eisenbahn und wurde im Bahnhof in Rahden eingesetzt.
Die Familie Starke wohnte während der ersten Ehejahre auch in Rahden an der Feldstraße. 1936 kauften sich die Eheleute die Stätte Nr. 163 in Wehe, wo sie ein Jahr später einzogen. 1948 zogen sie auf die heutige Stätte, wo jetzt Anna Starke, liebevoll gepflegt von der Tochter, ihren Lebensabend verbringt.
Vor einigen Jahren erlitt sie einen Oberschenkelhalsbruch, dessen Folgen sich auch heute noch bemerkbar machen. Geistig aber ist »Starken Oma« noch sehr rege. Viel kann sie aus ihren langen Leben erzählen. Auch von der goldenen Hochzeit, die sie 1985 mit ihrem Ehemann feierte, bevor dieser drei Jahre später, am 23. November 1988, im Alter von 79 Jahren verstarb.

Artikel vom 14.02.2006