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Sportausschuss wehrt sich

Geforderte Kürzung im Kreis-Haushalt gestern zurückgewiesen

Von Lars Krückemeyer
Kreis Herford (WB). Der Sportausschuss des Kreises Herford wehrt sich gegen die von CDU, FDP und Freien Wählern vorgeschlagene Kürzung der Zuschüsse im Haushalt für das Jahr 2006. In der Sitzung folgten die Mitglieder mit 11:6-Stimmen dem Beschlussvorschlag von Hans Stüwe (SPD), »die Kürzungsvorgaben im Bereich des Sports aus der Sitzung des Kreisausschusses vom 26. Januar von 300.000 auf 324.000 Euro als unsachgemäß und unverhältnismäßig zurückzuweisen«. Das letzte Wort darüber hat nun der Kreistag am 3. März.

Besonders pikant an der Abstimmung: Walter Schulz (CDU) und Klaus Augustin (Freie Wähler) stimmten gegen die aus den eigenen Reihen stammenden Änderungsvorschläge zum Verwaltungshaushalt und fuhren angesichts der geforderten Kürzungen im Sport schwere Geschütze gegen ihre Fraktionschefs als Unterzeichner des Papiers auf. »Ich bin erschüttert über diesen Brief und distanziere mich davon«, merkte Augustin an. Schulz zeigte sich »entsetzt« über die Aussagen seiner Parteikollegen, allen voran Fraktionsvorsitzender Bernd Deppermann. »So eine Kürzung kann nicht die Einstellung der CDU sein. Einige sollten sich mit diesen Ansichten besser einen anderen Ausschuss suchen!«
Vorausgegangen war eine Diskussion über die Machbarkeit und Hinnehmbarkeit der vorgesehenen Kürzung. »Der Beschluss wurde zur Unzeit gemacht, denn die Beratungen in den Fachausschüssen hätten vorher erfolgen müssen. Es wird nur gefordert, das Budget für den Sport auf 300.000 Euro zu kürzen, aber es gibt keine genauen Angaben, wo die Kürzungen erfolgen sollen. Das wird dann wiederum dem Sportausschuss überlassen, das ist unfair«, argumentierte Stüwe. »Die Politik und nicht die Ehrenamtlichen müssen in der Verantwortung bleiben und für die Gesundheit der Einwohner eintreten«, forderte Schulz. Deppermann, der für einen erkrankten CDU-Vertreter eingesprungen war, verteidigte den Sparkurs: »Das Argument, eine Einsparung von 25.000 Euro bei einem Haushaltsloch von 20 Millionen würde ohnehin nichts bringen, lasse ich nicht gelten, außerdem müssen alle Bereiche sparen. Das ist ein angemessener Beitrag und deshalb bricht im Sport auch nicht alles zusammen.« SPD-Mann Stüwe verspricht sich durchaus Erfolg von der Abstimmung. »Ausschussberatungen haben im Vorfeld des neuen kommunalen Haushalts einen hohen Stellenwert!« Das sah Deppermann anders: »Hier kann beschlossen werden, was will.«
Ausschuss-Vorsitzender Stefan Struckmeier (SPD) warnte vor zu großen Sparmaßnahmen im Sport. »Die Folgekosten wird sich die Gesellschaft nicht leisten können.« Walter Schulz, zugleich Ehrenvorsitzender des Kreissportbundes, hob die Bedeutung des Sports im Kreis Herford hervor. »Die prekäre finanzielle Lage darf nicht dazu führen, dass ein unverhältnismäßiger Abbau der Unterstützung des Sports zur Haushaltskonsolidierung beitragen soll. Dies ist mit den derzeit begrenzten Mitteln der Sportförderung ohnehin nicht möglich, dazu sind sie zu gering.« Gemessen am Gesamthaushalt des Kreises betrage der Anteil der Sportförderung im Verwaltungshaushalt 0,19 und im Vermögenshaushalt 0,55 Prozent.
Karl-Ludwig Mayer (Sportamt des Kreises Herford) unterstrich die Wichtigkeit des Schulsports. »Der ist nicht so schlecht wie er gemacht wird, das zeigt uns die Beteiligung an den Sportfesten, die wir in 14 Sportarten durchführen. Im Schulsport haben wir die Kinder beisammen, da kann sich keiner davonstehlen.« Zur Arbeit des Sportamtes gehöre auch die Betreuung von 148 allgemeinen Schulsport-Gemeinschaften mit wöchentlich 2.500 Schülern - außerhalb des Unterrichts. »Ich wünschte, dass auch andere Bereiche mit so wenigen Mitarbeitern so viel bewegen«, hob Walter Schulz hervor

Artikel vom 11.02.2006