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Der Abstiegskampf hat begonnen

TuS Spenge kassiert höchste Zweitliga-Niederlage seit dem 27. April 2002

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). Seit Samstag Abend hat für den TuS Spenge der Abstiegskampf begonnen. Der Handball-Zweitligist wurde in eigener Halle von der Ahlener SG bei der 26:38 (13:16)-Niederlage in der zweiten Halbzeit vorgeführt. Die beste Abwehrreihe der Liga stand den ASG-Angreifern bei ihren Bemühungen Spalier, ließ Kampf und Härte in einem selten so emotionslos heruntergespulten Derby völlig vermissen. Übertroffen wurde dieses Debakel in der Spenger Zweitliga-Geschichte nur vom 13:39 am 27. April 2002 beim TuS Nettelstedt.

»Ohne Deckung kann man kein Spiel gewinnen«, brachte Stefan Dessin die 60 Minuten auf den Punkt, während Rüdiger Traub nach der ersten richtigen Packung »vom Tiefpunkt in dieser Saison« sprach. Weil die HSG Varel (26:23 in Augustdorf) in Fahrt kommt, ist der Abstand zur Abstiegszone auf nur noch drei Punkte geschrumpft.
Schon die ersten 15 Minuten zeigten, dass es der TuS sehr schwer haben würde. Das Angriffsspiel war gegen die defensiv ausgerichtete Ahlener Deckung einzig und allein auf die Rückraum-Halben Dessin und Jan Rüter ausgerichtet, Kreisläufer und Außenspieler wurden überhaupt nicht eingebunden. Und auch die Torhüter konnten wie in Bernburg keine entscheidenden Impulse geben, so wurde Carsten Mundhenk schon nach 13 Minuten gegen den ebenfalls machtlosen Johnny Dähne ausgetauscht - es sollte nicht der letzte Torwartwechsel sein.
Ahlens Trainer Holger Kaiser hatte mit der Variante, den trickreichen Kreisläufer Frank Habbe auf die halbrechte Rückraumposition für den verletzten Jürgen Weber zu stellen, goldrichtig entschieden. Habbe narrte die Spenger Deckung immer wieder und war auch als zweiter Kreisläufer brandgefährlich. Ausgeglichen blieb die Partie nur bis zum 12:13, doch in dieser Phase nutze Spenge eine doppelte Überzahl nicht und kassierte drei Treffer zum 12:16.
Direkt nach dem Wechsel war die Entscheidung schnell gefallen. Über 13:18, 14:19 und 14:23 gelang bei den Gästen fast alles, beim TuS fast nichts mehr. Beim 16:26 versuchte Trainer Walter Schubert nach 43 Minuten mit einer Auszeit, seine Mannschaft noch einmal neu zu justieren, doch auch eine offensivere Deckung brachte nichts mehr. Einige Beispiele: Der gegen Habbe nun Mann deckende Thorsten Bergmann verursachte sofort einen Siebenmeter und kassierte eine Zeitstrafe; der eingewechselte Maik Dittrich leistete sich innerhalb von wenigen Minuten zwei Anfängerfehler; Michael Scholz verließ nach 49 Minuten ohne Tor (!) entnervt das Spielfeld; Ahlens nicht gerade groß gewachsener Linksaußen Sascha Bertow versenkte in der 50. Minute in doppelter Unterzahl aus dem Rückraum zum 20:31; Stephan Wilmsen vergab in der 52. Minute den dritten Spenger Siebenmeter.
Restlos bedient waren nicht nur die Spenger Fans, sondern auch Trainer Walter Schubert. »Wir haben überhaupt keine Gegenwehr gezeigt. Es muss sich grundlegend etwas ändern!«

Artikel vom 13.02.2006