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Wer schön sein will,
muss kräftig anpacken

Hederquellgebiet soll für 353 000 Euro saniert werden

Von Marion Neesen
Upsprunge (WV). Das haben die Upsprunger nun davon. Im vergangenen Jahr haben sie ihren Ort zum schönsten Dorf im Kreis Paderborn gemacht, und jetzt müssen sie schon wieder ran. Denn ohne Fleiß gibt es keinen weiteren Preis. Doch wenn die Schönheitsexperten im August das Hederquelldorf erneut begutachten, können die Upsprunger vielleicht einen weiteren gewichtigen Trumpf in die Waagschale um die Landeskrone werfen - wenn sie denn noch einmal kräftig anpacken.

Noch schläft das Hederquellgebiet mitten in der Ortschaft einen Dornröschenschlaf. Eigentlich ist es mit seinen vielen Quellen ein einzigartiger Naturraum in Ostwestfalen. Derzeit hinterlässt das Gebiet jedoch einen eher verwahrlosten und maroden Eindruck. Pflastersteine auf den Wegen sind abgesackt oder von Baumwurzeln angehoben, der Baumbestand ist üppig und nicht immer standortgerecht und an den Ufern der Heder ist allerlei Sand angelandet.
»Das Gebiet ist dringend sanierungsbedürftig«, sagte denn auch Bauamtsleiter Ludwig Bewermeier, als er am Donnerstagabend den Mitgliedern des Bau- und Planungsausschusses die Pläne für das Gebiet von der Hofstelle Kürpik bis zur Buckemühle vorstellte. Und diese sind ehrgeizig. Das gesamte Wegesystem soll entsiegelt und wieder neu hergerichtet werden, der Baumbestand wird durchforstet, eine Sohlräumung in größerem Umfang ist in Zusammenarbeit mit dem Wasserverband Obere Lippe vorgesehen und Plätze sollen neu angelegt werden. Vor allem gelte es, so Bewermeier, das Gebiet »erlebbar« und besser einsehbar zu machen. Dabei sollen die Quellen im Mittelpunkt stehen. Bei Kürpik etwa sei die Quelle vor rund 40 Jahren verrohrt worden und kaum noch zu sehen. Diese will man nun wieder öffnen, so dass sie aus der Erde sprudeln kann. Damit Fußgänger und Radfahrer einen Blick darauf werfen können, soll hier ein Podest auf Holzpfählen angelegt werden. Ein eben solches ist auch am Quellteich vorgesehen, wo bisher eine Betonplatte am Überlauf Mühlengraben liegt, die bei hohem Wasserstand nicht passierbar ist.
Ein zweiter Zugang in das Hederquellgebiet wird laut Planung an der Buckemühle entstehen. Dieser Bereich könnte sich zum absoluten Schmuckstück in Upsprunge entwickeln. Denn hier sind ein Barfußpfad, ein Tretbecken mit ständigem Frischwasser und Ruhebereiche geplant.
Die gesamte Maßnahme wird etwa 353 000 Euro kosten; Geld, das die Stadt eigentlich nicht hat, und so setzen Verwaltung und Kommunalpolitiker auf die Einsatzkraft der Bürger. Im Bau- und Planungsausschuss waren die Mandatsträger uneingeschränkt begeistert von den Plänen des Upsprunger Büros für Freiraum- und Landschaftsplanung Doris Fecke. »Zweifellos ist das eine sehr gelungene Planung, das wird Upsprunge enorm aufwerten«, sagte Betty Keuper (CDU). »Eine einmalige Sache, dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen«, so auch Helmut Steines (SPD), und Bürgermeister Dreier sah in dem Projekt eine Attraktivitätssteigerung für Upsprunge und die gesamte Stadt Salzkotten. Er hoffte gleichzeitig aber auch auf die Mithilfe der Upsprunger.
Die Stadt kann aufgrund der Haushaltslage »nur« 100 000 Euro zusteuern, der Rest muss über Eigenleistung und Zuschüsse aufgebracht werden. Um die Meinung der Bürger Upsprunges einzuholen, soll zunächst eine Bürgerversammlung einberufen werden. Sollte diese positiv verlaufen, werden Zuschussanträge gestellt. Im März könne dann noch einmal abschließend über die Planung beraten werden. Einen Baubeginn fasste Ludwig Bewermeier schon für Mai ins Auge, dann könne man der Landeskommission im August vielleicht schon ein wahres Schmuckstück in Upsprunge präsentieren.

Artikel vom 11.02.2006