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»Zeigen, dass wir ganze Kerle sind«

Handball-Landesliga: Benjamin Grohmann fällt den Rest der Saison aus -Ê Spradow auswärts

Von Marco Purkhart
und Sebastian Picht
Bünde (BZ). Mit Anstand aus der Liga verabschieden. Das ist das Motto der SG Bünde-Dünne. Die »Abschiedstournee« in der Handball-Landesliga beginnt am Samstag in eigener Halle gegen Wehe. Die HSG Spradow tritt auswärts bei Mennighüffen II an.

SG Bünde-Dünne - TuS SW Wehe (Sa., 17.30 Uhr). Der Schock nach der bitteren Pleite in der Vorwoche in Hohne-Lengerich sitzt tief. Der Stachel der Enttäuschung steckt mitten im Mark der SGBD-Handballer. Das Ende der Landesliga-Ära steht kurz bevor. »Nun müssen wir zeigen, dass wir ganze Kerle sind«, sagt Trainer Peter Pickel. »Wir wollen noch so viele Punkte wie möglich sammeln.« Schließlich will man sich nach der Saison nicht vorwerfen lassen, nicht alles versucht zu haben. »Darum werden wir auch gegen Wehe versuchen, ein vernünftiges Bild abzugeben und nicht nachlässig zu agieren.« Alles andere wäre unsportlich -Êund dafür ist Bünde-Dünne nicht bekannt. Mit Anstand verabschieden lautet das Motto. »Wer da der Gegner ist, ist allerdings auch egal.« Doch die Vorzeichen vor dem Duell gegen Wehe sind alles andere als gut. Raoul Wittemeier zog sich in der Vorwoche eine Zerrung im Knie zu und wird vielleicht sporadisch zum Einsatz kommen können. Schlimmer erwischte es Benjamin Grohmann, der sich den Mittelfinger brach und sich zudem im gleichen Finger einen Sehnenabriss und einen Kapselriss zuzog. Er wurde am Mittwoch operiert und wird den Rest der Saison ausfallen. Zudem stehen Oliver Zupka (Leistenzerrung) und Alex Salle nicht zur Verfügung. Fragezeichen stehen hinter den A-Jugendlichen Moritz Sander und Sascha Kampeter.
VfL Mennighüffen II - HSG Spradow (Sa., 18.30 Uhr). Nach den vergangenen beiden Heimpleiten ist der Zug nach oben endgültig abgefahren. Stattdessen muss die HSG aufpassen, nicht sogar völlig zu entgleisen und nach unten durchgereicht zu werden. Wenngleich in dieser Saison keine Abstiegsgefahr mehr droht, sieht Trainer Zygfryd Jedrzej den nur noch vier Punkte entfernten viertletzten Platz immer näher kommen. »Zumal wir es in den kommenden vier Wochen knüppeldick bekommen«, weiß »Zyggy« um die Gefahr einer Pleitenserie, die seiner Sieben offensichtlich droht.
Denn während die Aufgabe beim Tabellenachten Mennighüffen noch lösbar scheint, folgt anschließend mit HSG Altenhagen-Buke (Zweiter), Handball Lemgo III (Vierter), HSG Löhne-Obernbeck (Erster) und TSV Ladbergen (Vierter) das Top-Quartett der Landesliga. Keine rosigen Aussichten, »zumal in unserer derzeitigen Verfassung jeder Gegner übermächtig erscheint«, gibt Jedrzej zu bedenken. Sein Anfall von Unterwürfigkeit resultiert dabei nicht aus vermeintlichem Mangel an grundsätzlicher Klasse, sondern aus der ernüchternden Resonanz beim Training.
»Wir haben im Moment nur fünf, sechs Mann beim Training. In den Liga-Spielen merkt man dann ganz deutlich, dass viele unserer Konkurrenten konstanter trainieren«, sieht Jedrzej klare Unterschiede in den spielerischen Abläufen. Die magere Beteiligung kam erst durch berufliche Veränderungen zustande. Beispielsweise muss Holger Siebeneiker nach erfolgreichem Sportstudium neuerdings bis 22 Uhr im Fitness-Studio malochen und Sascha Zeller sowie Torwart Axel Brinkmann unterliegen in ihrem Job als Drucker ständigen Schichtarbeitswechseln. »Der Beruf hat Priorität, daher werfe ich den Jungs nichts vor. Es ist dennoch eine Tatsache, dass uns die personelle Einschränkung im Training einige Probleme bereitet«, hält Zygfryd Jedrzej nüchtern fest.
Dieser Zustand wird sich in absehbarer Zeit wohl nicht bessern, weshalb »Zyggy« für die anstehenden Aufgaben wenig Hoffnung hat. »Um so wichtiger, dass wir wenigstens in Mennighüffen punkten, bevor die ganz dicken Brocken kommen«, macht der Coach unmissverständlich klar. Fraglich ist dabei der Einsatz des grippekranken Torben Sturhan.

Artikel vom 11.02.2006