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Missbrauch
in 164 Fällen
angeklagt

Vater vor Gericht

Von Ingo Schmitz
Marienmünster (WB). Die Staatsanwaltschaft in Paderborn hat jetzt Anklage gegen einen Familienvater aus Marienmünster erhoben. Der 45-jährige Computerexperte soll mehrere seiner sieben Kinder jahrelang missbraucht haben (wir berichteten am 28. Dezember exklusiv).

Laut Staatsanwalt Karl Oppenkamp werden dem Mann 164 Taten vorgeworfen. Dabei handele es sich jedoch noch um eine fiktive Zahl, erläuterte Oppenkamp. »Einige der Töchter müssen noch vernommen werden. Wir hoffen noch auf zwei Aussagen«, erklärte er.
Kurz vor Weihnachten hatte die Polizei mit Unterstützung eines Sondereinsatzkommandos den Mann in seinem Haus in dem Ortsteil festgenommen, nachdem seine älteste Tochter (25) ihn angezeigt hatte. Der Angeklagte sei nach wie vor geständig. Der Waffenliebhaber habe im Laufe der weiteren Vernehmungen jedoch bestritten, seine Kinder auch unter Vorhalt einer Pistole zu den sexuellen Handlungen gezwungen zu haben. Es sei aber denkbar, so der Staatsanwalt, dass er die Waffen dazu genutzt habe, die Kinder einzuschüchtern und so zum Schweigen zu bringen.
Der Jäger wird sich wegen Missbrauch, Missbrauch im besonders schweren Fall und Missbrauch von Schutzbefohlenen verantworten müssen. Der Termin für die Verhandlung vor dem Landgericht Paderborn steht noch nicht fest. Es ist derzeit zudem völlig unklar, wie hoch das Strafmaß bei einer Verurteilung ausfallen könnte. Oppenkamp betonte gegenüber dem WESTFALEN-BLATT: »Angesichts der Schwere dieses Falls kann das Urteil nicht hoch genug ausfallen.« Der Angeklagte wird von einem Pflichtverteidiger aus Oldenburg verteidigt. Der hat jetzt Akteneinsicht beantragt.

Artikel vom 11.02.2006