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Trauer um Frank Liedtke

Weberei-Geschäftsführer erlag einem Krebsleiden


Gütersloh (rec). Frank Liedtke ist tot. Der 44 Jahre alte Geschäftsführer der Gütersloher Weberei erlag am Donnerstag einem Krebsleiden. Liedtke hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Die Trauer in der Weberei ist groß. Liedtke war im März 2004 hinzugestoßen, als Nachfolger des fristlos gekündigten Andreas Voßhenrich-Werner. Die Verpflichtung der kubanischen Band »Habannah Son« und eine desolate Buchhaltung hatten die Weberei in eine schwere wirtschaftliche Krise gestürzt. Gemeinsam mit der Vorstandsvorsitzenden Hanne Heudtlass brachte Liedtke wieder Ordnung in die täglichen Geschäftsabläufe und stellte vor allem die Gastronomie auf betriebswirtschaftlich gesunde Beine. »Frank Liedtke hat den Karren aus dem Dreck geholt«, stellt Hanne Heudtlass rückblickend fest. Das die Weberei überhaupt noch existiere, sei überwiegend sein Verdienst gewesen. »Als ich Frank am Donnerstag zum letzten Mal sah, drückte er mir eine Dina-4-Seite mit Handlungsanweisungen für die kommenden Wochen und Monate in der Weberei in die Hand. Es war sein Testament für die Weberei. Diese Aufgabe hatte er bis zuletzt mit Herzblut verfolgt«, sagt Heudtlass.
Nachdem Liedtke erkrankt war, hatte Dörte Roschinski die Geschäftsleitung der Weberei kommissarisch übernommen. Bis zuletzt habe man auf eine Rückkehr Liedtkes auf seinen Posten gehofft. Die Nachfolgefrage sei darum offen.
In Rheda-Wiedenbrück saß Liedtke seit 1994 für Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt - in jenem Jahr war er der Partei beigetreten. Seine politische Sozialisation erfuhr Liedtke in der DGB-Jugend und in der Friedensbewegung. Aktiv wurde er in der Initiative gegen die Pfleiderer AG in Rheda-Wiedenbrück. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Ratsarbeit legte Liedtke auf Raum- und Stadtentwicklung, auf die Jugendpolitik und die Forderung nach mehr Beteiligung von Bürgern am kommunalen Geschehen. »Die Kombination von betriebswirtschaftlichem und kommunalpolitischem Sachverstand waren für die Sanierung der Weberei Gold wert. Damit vermochte er auch die Mitarbeiter zu motivieren,« sagt Hanne Heudtlass.

Artikel vom 11.02.2006