10.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Überprüfung steht ins Haus

Fünf »Kandidaten« für die Denkmalliste - Gespräche mit Eigentümern

Von Judith Frerick
Harsewinkel (WB). Fünf Objekte hat Andreas Harneke auf seinem Block notiert. Der Denkmal-Experte aus dem Rathaus nimmt eine historische Hofstelle an der Versmolder Straße 50, Fachwerkhäuser am Markenweg 1, am Kirchplatz 4 und am Heerdamm 5 sowie ein Hofhaus an der Kortenhegge 5 ins Visier. All diese Schmuckstücke könnten die Denkmalliste der Stadt komplettieren.

62 Objekte haben den Sprung in diese Liste bereits geschafft, bei den fünf Gebäuden steht jetzt die Überprüfung ins Haus, und etwa zwölf weitere Häuser sind noch gar nicht im Verfahren. Dabei geht die Stadt ganz behutsam vor. »Ziel ist es immer, gemeinsam mit dem Eigentümer einen Weg zu finden. Da muss man die Vor- und Nachteile zusammen abwägen«, macht Harneke deutlich. Und so wird der Verwaltungsmann jetzt auch ganz vorsichtig bei den fünf »Betroffenen« an die Tür klopfen.
Die Fachwerkhäuser und Höfe stehen schon länger zur Debatte, seit 1992 läuft das offene Verfahren. »Damals wurde bereits eine Überprüfung durchgeführt. Das Ganze ist dann aber im Sande verlaufen«, so Harneke im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Und er sagt auch, warum man seinerzeit von einer Eintragung abgesehen hat: Zum einen wurden Bedenken der Eigentümer vorgebracht, andererseits legte der Kulturausschuss bei einigen Objekten ein Veto ein.
Ende 2005 hat das Westfälische Amt für Denkmalpflege das ganze Procedere wieder ins Rollen gebracht. Aus Münster kam die Aufforderung, diese Fälle zum Ende zu bringen. »Und jetzt müssen wir halt noch einmal von vorne anfangen und auf die Eigentümer zugehen. Die Überprüfung von 1992 ist mittlerweile hinfällig«, erläutert der Denkmal-Fachmann, der im Rahmen der Besuche klären wird, ob die Häuser Ortsbild prägend sind, oder ob es sich hier um ganz besondere Konstruktionen handelt. »Es muss einfach etwas Besonderes sein. Allerdings muss man auch immer abwägen, was man den Eigentümern zumutet«, ist Andreas Harneke immer zu Kompromissen bereit. Klar ist aber auch: Wirtschaftliche Gesichtspunkte bleiben bei der Unterschutzstellung unberücksichtigt. Das heißt im Klartext: Sollte die Denkmalwürdigkeit nicht verloren gegangen sein, dann wird das Objekt in die Denkmalliste eingetragen. Erst bei praktischen Maßnahmen wie der Substanzerhaltung oder baulichen Veränderungen werden wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt.
Für Andreas Harneke hat die Denkmalliste eine ganz besondere Bedeutung: »Wir dürfen unsere Wurzeln nicht vergessen und wollen unser Gesicht erhalten - bei aller Weiterentwicklung. Gut, dass wir so viele Denkmal geschützte Häuser haben, das macht uns als Stadt doch aus«.

Artikel vom 10.02.2006