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Nie wieder Langeweile: Stauden
begleiten durch das Gartenjahr

Unermüdliche Blütenpracht durch geschickte Kombinationen - Platz lassen

In vielen Gärten bilden Gehölze den Hintergrund und den Rahmen einer Bepflanzung. Im Vordergrund aber sind es vor allem die vielen Staudenarten, die den Garten durch Farben, verschiedene Größen und unterschiedliche Formen auflockern und gestalten.
Verschiedene Stauden, Gehölze, Blüten und unterschiedliche Blattformen und -farben im Garten garantieren vielfältige Erlebnisse für alle Sinne. Bei den meisten Böden genügt eine Düngergabe pro Jahr, man besten mit Langzeitdünger.Foto: CMA
Das verlässliche Auf und Ab der Jahreszeiten spiegelt sich besonders schön in blühenden Stauden wider: das Schieben und Platzen der Knospen, das zögerliche Entrollen des Blattes, unbekümmertes Wuchern oder rasantes Aufsteigen eines knospenden Triebes, die Farbübergänge, herbstliche Farbwechsel, das plötzliche Sinken und Kippen von Stängeln, das Loslassen der Samen, verblühte Pflanzenteile, von Raureif umhüllt. Eine Pflanzendecke aus Stauden wirkt effektiv gegen Unkraut und Erosion und schafft abwechslungsreiche Gartenbilder.
Die Harke hat
ausgedient
Im Frühjahr werden früh blühende Stauden durch Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen in ihrer Farbwirkung unterstützt, im Sommer folgen viele Beetstauden, die sich hervorragend mit Ziergehölzen kombinieren lassen, und im Herbst überraschen Stauden, zum Beispiel mit den Herbstanemonen (Anemone hupehensis und Anemone japonica) noch einmal mit leuchtenden Farben und mit interessantem Blattschmuck.
Die Pflege der Stauden richtet sich nach den verwendeten Pflanzen. Bei geeigneter Arten- und Sortenwahl für den jeweiligen Standort kann das Resultat eine sehr pflegearme Staudenpflanzung sein. Meist ist das Jäten in einer eingewachsenen Staudenpflanzung auf gelegentliches Zupfen und Schneiden hier und da beschränkt, die Harke ist überflüssig geworden. Bei den meisten Böden genügt eine Düngerabgabe pro Jahr, am besten mit Langzeitdünger. Humus liebende Arten, die in der Natur am Waldrand wachsen, gedeihen besonders gut mit Kompostgaben im Frühjahr. Wird das verrottende Staudenlaub im Herbst nicht weggeharkt, bringt auch diese Substanz Nährstoffe und Bodenpflege - ohne Aufwand für den Hobbygärtner.
Am Beispiel des Sommerschnittes an Salvia nemorosa-Sorten kann man sehen, wie sich richtige Staudenpflege auswirkt. Salvia nemorosa, der Sommer-Salbei, blüht ab Ende Mai. Schneidet man ihn nach der ersten Hochblüte stark zurück, treibt er frisches, grünes Laub und neue Blüten nach. Die Blütezeit verlängert sich dann bis in den Oktober.
Warum soll es eigentlich nur im Garten blühen und duften? Dauerhaft und pflegeleicht lassen sich Stauden auch mit gutem Erfolg auf Gräbern einsetzen, zum Beispiel als Einfassung, als Solitär und als hübsche Bodendecker in sonnigen bis schattigen Bereichen. Die Grabgestaltung sollte mit Zwerggehölzen oder sehr langsam wachsenden Ziersträuchern abgerundet werden, die einen gelungenen Kontrast zu Stauden bilden. Schon im zweiten Jahr nach der Pflanzung, wenn die Stauden eingewachsen sind, ist der Pflegeaufwand gering und die Freude am Grabschmuck groß. Robuste Kleinstrauch-Rosen oder Kletterhortensien neben dem Stein oder ein Zwerggehölz wachsen langsam und sehen von Anfang an gut aus. Einzeln neben dem Grabstein können etwa eine vornehm aussehende Prachtspiere (Astilbe), die herzblättrige Funkie (Hosta), die zarte Herzblume (Dicentra) oder der kraftvolle Sonnenhut (Rudbeckia ful. 'Goldsturm') eingesetzt werden.
Miniatur-Hecken oder niedrige Einfassungen in voller Sonne lassen sich mit schnittverträglichen Halbsträuchern wie Lavendel (Lavandula) und Gamander (Teucrium) heranziehen. Im Halbschatten eignen sich auch niedrige Stauden, die ein Grab wie mit einem Band einfassen, zum Beispiel Schatten liebender Steinbrech (Saxifraga umbrosa) und Bärenfellgras (Festuca scoparia).
Bodendeckende Stauden mit nicht allzu starkem Ausbreitungsdrang für sonnige Bereiche sind das silbrige Teppiche bildende Gewöhnliche Katzenpfötchen (Antennaria dioica), die trittfeste Laugenblume (Cotula squalida) und der duftende Sand-Thymian (Thymus serphyllum). Im tiefen Schatten bedecken die glänzenden Blätter von Haselwurz (Asarum) und das blau blühende Kleine Immergrün (Vinca minor) das Grab.
Und das raten Experten: Stauden lassen sich hervorragend mit Gehölzen und Einjährigen Sommerblumen kombinieren. Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie Stauden erwerben, die für Ihre Bodenbeschaffenheit und Ihre Lichtverhältnisse geeignet sind. So erzielen Sie im Beet ein optimales Ergebnis.
Ein Staudenbeet anlegen: Um den Unkrautwuchs wirksam zu unterdrücken, sollte der Boden des neu geschaffenen Beetes frei von Wurzelunkräutern sein. Dennoch muss die Fläche im ersten Jahr der Staudenpflanzung noch regelmäßig gejätet werden. Im ersten Herbst deckt eine Schicht aus Rindenhumus den offenen Boden ab und gibt den frisch eingewurzelten Pflanzen Winterschutz, indem sie das Eindringen des Frosts verhindert. Im zweiten Jahr breiten sich die Stauden aus und das Jäten reduziert sich auf den Abendrundgang durch den Garten. Hacken und Harken sind verboten, da sie die feinen Wurzeln der Stauden verletzen.
Zehn sind
anfangs genug
Die Auswahl an Stauden ist enorm. Verlieren Sie am Anfang nicht den Überblick. Es reicht, wenn Sie »nur« zehn unterschiedliche Stauden kennen und diese jeweils in kleinen Gruppen von vier oder fünf Exemplaren pflanzen. Stauden gehören zur Grundausstattung eines jeden Gartens. Im Gegensatz zu Einjährigen treiben sie jedes Jahr aufs Neue aus. Stauden sind eine sehr abwechslungsreiche und auch pflegeleichte Pflanzengruppe: Grüne Pflanzen wie Gräser und Farne gehören ebenso dazu wie reich blühende Prachtstauden, Polsterstauden für den Steingarten oder Ufer - und Wasserpflanzen. Aufgrund der unterschiedlichen Standortbedingungen lässt sich nahezu jeder Ort im Garten mit Stauden gestalten.
Geschickt kombiniert bieten Stauden eine unermüdliche Blütenpracht. Im Frühjahr ist die richtige Zeit, die Beete und Rabatten für die bevorstehende Gartensaison zu bestücken und Lücken zu füllen. Viele blühfreudige Stauden für einen traumhaften Sommergarten gibt es pflanzfertig im Fachhandel zu kaufen. Zu bedenken ist, dass Stauden Platz brauchen - aus den kleinen Pflanzen entwickeln sich in kurzer Zeit wahre Prachtexemplare.

Artikel vom 14.04.2006