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Provisorium
hat ein Ende

Neues Hafthaus fertig

Ummeln/Steinhagen (oh). Endspurt in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede II: Am ersten März-Wochenende ziehen die Gefangenen des Offenen Vollzugs aus den maroden Unterkünften in das neue Hafthaus mit 322 Plätzen. Ein 37 Jahre dauerndes »Provisorium Unterkunftsgebäude« findet damit sein Ende.

»Dennoch wird es bei uns auch weiterhin keine freien Betten geben«, sagte Anstaltsleiter Uwe Nelle-Cornelsen gestern bei der Jahrespressekonferenz in der Ummelner JVA. Zwar sei die Belegung nicht mehr so hoch wie vor drei bis vier Jahren. Aber mit durchschnittlich 319,6 Gefangenen stagniere sie auf hohem Niveau. Hierbei sind allerdings die zum Wochenende beurlaubten Gefangenen mit eingerechnet.
Zunehmend strenger geprüft als in der Vergangenheit wurden im Offenen Vollzug Anträge auf Lockerungen - aufgrund öffentlicher Reaktionen. Im Zweifel wurde dann dagegen entschieden und 2005 nur in 6009 Fällen Urlaub gewährt. Erfreulich ist die erneut zurückgegangene Zahl derjenigen, die der JVA unrechtmäßig und vorzeitig den Rücken kehrten. »Mit 29 Entweichungen ist dies die niedrigste Zahl seit Jahrzehnten«, berichtet der Anstaltsleiter.
Ein weiteres Problem: Die Arbeit und Beschäftigung der Gefangenen. »Sie ist wesentlich für eine gelungene Resozialisierung«, betont neben Nelle-Cornelsen auch die Vorsitzende des Gefangenenbeirates, Angelika Wilmsmeier. Die Beschäftigungsquote liegt bei 75 Prozent. Leider hätten zurzeit nur noch 33 Inhaftierte eine freies Arbeitsverhältnis draußen und 47 ein zugewiesenes. »Der Rest wird in der Anstalt beschäftigt.«

Artikel vom 10.02.2006