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Wieder mehr Verkehrstote

Unfallzahlen 2005 rückläufig - Anstieg bei den Schwerverletzten

Vlotho (pjs/jg). Weniger Verkehrsunfälle, aber mehr verunglückte Personen: Das ist die Bilanz der Verkehrsunfallstatistik für 2005, die die Kreispolizeibehörde in Herford vorlegte. Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr kreisweit 6433 Unfälle, das sind 123 (-1,9 Prozent) weniger als 2004. Die Zahl der Verkehrstoten stieg auf zehn (Vorjahr: sieben) an.

In Vlotho starb im vergangenen Jahr ein Verkehrsteilnehmer: Am 10. Juni fuhr ein Mercedes-Fahrer auf der Detmolder Straße kurz vor der Ortsgrenze zu Bad Oeynhausen frontal gegen einen Baum.
Die insgesamt zehn Verkehrstoten seien das drittgünstigste Ergebnis seit Aufzeichnungsbeginn, teilten Polizeidirektor Bernd Stienkemeier, Polizeirat Christoph Keller, Leiter des Abteilungsstabes, und der Dezernent für Verkehrsangelegenheiten, Erster Polizeihauptkommissar Michael Schelp, mit. Seit 1970 - in jenem Jahr waren noch 77 Verkehrstote zu beklagen gewesen - verlaufe die Entwicklung hier erfreulich. Insgesamt verletzten sich 2005 bei Unfällen im Kreisgebiet 1100 Personen. Bei den Schwerverletzten wurde ein Anstieg von 218 auf 246 (+ 12,8 Prozent) registriert: »Das macht uns Sorgen«, sagte Stienkemeier. Die Zahl der Leichtverletzten sank von 862 auf 844 (- 2,1 Prozent). Er verwies auch auf die sehr hohe Fahrzeugdichte im Kreisgebiet: Auf 250000 Einwohner kommen 155000 Fahrzeuge. »Trotz der sehr hohen Verkehrsdichte im Kreis Herford ist hier das Risiko, an einem Verkehrsunfall beteiligt zu sein oder Opfer eines Unfalls zu werden, eher gering«, stellte der Polizeidirektor klar.
58,3 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle waren auf acht Hauptunfallursachen zurückzuführen: Abbiegen (423 Fälle), Vorfahrt (404), Geschwindigkeit (291), Alkohol (173), Abstand (113), Überholen (66), Fehler von Fußgängern (64) und Fehler gegenüber Fußgängern (34). Die Zahl schwerer Unfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit nahm gegenüber 2004 um 15,5 Prozent zu. Gab es in den vergangenen elf Jahren bei der Entwicklung der Geschwindigkeitsunfälle eine positive Tendenz, so habe sich die Situation 2005 deutlich negativ dargestellt, räumte Stienkemeier ein: »Gegen diese Unfälle müssen wir etwas tun und den Druck auf Temposünder erhöhen.«
Das Risiko, als Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, ist laut Statistik im Durchschnitt der letzten Jahre im Kreis Herford erheblich geringer als im Land: Das Jahr 2005 fiel dabei allerdings mit 142 verletzten Kindern aus dem Rahmen, zurückzuführen ist das vor allem auf den Schulbusunfall im Dezember in Vlotho, bei dem gleich zwölf Kinder (glücklicherweise nur leicht) verletzt wurden. Erfreulich klein ist die Zahl der Unfälle in Vlotho, an denen Kinder als Fußgänger (3) und als Radfahrer (1) beteiligt waren; zum Vergleich: in Herford waren es 29 junge Radfahrer und 13 junge Fußgänger.
Zu den »Sorgenkindern« der Ordnungshüter zählen nach wie vor die »jungen Erwachsenen«: Während der Anteil der 18- bis 24-Jährigen an der Bevölkerung des Kreises lediglich 7,7 Prozent beträgt, sind sie zu 17,8 Prozent Verursacher aller schweren Unfälle. Intensiv will sich die Polizei auch künftig um die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr bemühen: Gemeinsam mit der Stadt Herford wurde eine Kinderunfallkommission ins Leben gerufen, die Unfallschwerpunkte ermitteln und Lösungsvorschläge erarbeiten soll. Auch mit anderen Institutionen sollen Netzwerke gebildet werden.

Artikel vom 10.02.2006