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Stiftung soll die Eichenallee retten

Interessengemeinschaft setzt auf Engagement der heimischen Bevölkerung

Von Frank Spiegel
Höxter (WB). Mit einer Bürgerstiftung will die »Interessengemeinschaft Eichenallee Corvey« die 71 mächtigen Bäume am Weserbogen erhalten. Die Gemeinschaft setzt sich aus 30 engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen und stellte sich und ihre Ziele gestern am Weserbogen vor.

An erster Stelle steht der Erhalt der Eichenallee und die erneute Nutzung des dortigen Rad- und Fußweges. Damit dieses wieder möglich ist, werden am Wochenende, 24. und 25. Februar, acht Baumkletterer erste Maßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit durchführen. »Es werden die Kronen gestutzt und Totholz beseitigt. Auch wird geprüft, ob Äste möglicherweise überlastet sind und zu brechen drohen«, so Hajo Kobialka, Mitglied der Interessengemeinschaft. Im Rahmen eines Festes, zu dem die gesamte Bevölkerung eingeladen ist, sollen die Maßnahmen stattfinden
Professor Hans Böttcher, Sprecher der Interessengemeinschaft, warb gestern eindringlich für die Idee der Bürgerstiftung, denn: Mit der Grundsanierung ist nur ein erster Schritt getan. Diese Maßnahme sollte ursprünglich 10 000 Euro kosten und wird von heimischen Baumpflegern zum Sonderpreis von 6 500 Euro durchgeführt. Diese Summe ist durch Spenden -Êunter anderem durch die Stiftung für die Natur Ravensberg, den Naturkundlichen Verein Egge-Weser und den Naturschutzbund im Kreis Höxter -Êabgedeckt. Professor Hans Böttcher rechnet jedoch mit weiteren jährlichen Kosten in Höhe von 1 500 bis 2 000 Euro. Diese sollen aus Zinserträgen einer noch zu gründenden Bürgerstiftung gezahlt werden können. »Zur langfristigen Absicherung der schutzwürdigen Bäume ist ein Betrag von mindestens 50 000 Euro erforderlich, die in die Stiftung eingebracht werden sollen«, so der Hochschullehrer. Um den Betrag aufzubringen sei nun ein breit angelegtes Engagement der Bürgerinnen und Bürger wichtig . Die Interessengemeinschaft habe schon erste namhafte Spender angeworben. Professor Böttcher: »Können die restlichen Gelder nicht aufgebracht werden, sehen wir allerdings schwarz für die Allee.«
Eindeutig für den Erhalt der Allee sprach sich gestern auch Bernd Freiherr von Kanne, Vorsitzender des Landschaftsbeirates, aus. Nichts anderes habe das Gremium auch beschlossen. Ebenso wie Professor Hans Böttcher unterstrich er, dass es sich bei der Allee um ein wichtiges Natur- und Kulturdenkmal handele. Sie sei den Menschen der Region ans Herz gewachsen und dürfe nicht aufgegeben werden.
Mitglied der Interessengemeinschaft ist auch Victor Erbprinz von Ratibor und Corvey, Eigentümer der Allee, die von der Stadt Höxter verkehrssicher gehalten werden muss. Wegen der finanziell angespannten Lage ist die Stadt dazu nicht mehr in der Lage, eine Lösung des Problems wäre die Bürgerstiftung. »Die Stadt hat 25 Jahre lang vorbildlich die Pflege der Allee übernommen«, sagte Victor Erbprinz von Ratibor und Corvey. Er sei der Initiative dankbar für das Engagement, schließlich sei es auch ein Ziel, den Radweg weiter durch die Allee zu führen: »Der Radweg war ein toller Erfolg für Tourismus in der Region, der für die Zukunft bewahrt bleiben soll.«
Ortsheimatpfleger Wilfried Henze erinnerte gestern daran, dass die Allee 1798 entstanden ist. Die Bäume seien als Schutz für eine barocke Obstbaumplantage Corveys gepflanzt worden .
Ansprechpartner für diejenigen, die durch Spenden die Stiftung ermöglichen wollen ist Hajo Kobialka (% 05271/18624). Spenden können auf das Konto 900 35 26 des NEW Egge-Weser bei der Sparkasse Höxter (BLZ 472 515 50) mit dem Stichwort »Eichenallee Corvey« eingezahlt werden. Jeder Spender erhält eine Spendenquittung.

Artikel vom 10.02.2006