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Im Teufelskreis
der Bürokratie

Hauptmann von Köpenick in Bad Karlshafen

Bad Karlshafen (WB). 100 Jahre alt wird das Erfolgsstück »Der Hauptmann von Köpenick« von Carl Zuckmayer. In diesem Stück wird die Uniformgläubigkeit der Deutschen zum Gespött gemacht.

Der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt hatte in einer geliehenen Uniform Soldaten von der Straße abkommandiert und den Bürgermeister gefangengenommen, um endlich eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.
In der Aufführung der Theatergruppe »Die Bühne« spielt sich ein unglaublicher Überlebenskampf ab. Hin- und Hergeworfen zwischen Beamtenstube, Arbeitsvermittlung und Gefängnis sucht der gerade mal wieder entlassene Schuster Wilhelm Voigt nach einem Platz zum Leben, doch er bekommt ihn nicht. In Zeitungsberichten vom 17. Oktober 1906 wird über diesen Vorfall berichtet, nach denen Carl Zuckmayer sein Stück schrieb.
Der Mensch Wilhelm Voigt war früh mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und hatte für seine Unterschlagung von 300 Mark eine Strafe von 15 Jahren aufgebrummt bekommen.
Er geriet in den Teufelskreis der Bürokratie, denn ohne ordentliche Anmeldung erhält er keine Arbeit, ohne Arbeit keine polizeiliche Anmeldung. Voigt wurde wieder straffällig und in diesem Augenblick stieß er in einem Trödlerladen auf jene Uniform, die dann Geschichte schrieb.
Die Theatergruppe »Die Bühne« führt nach der Premiere in Hofgeismar das Erfolgsstück am Mittwoch, 15. Februar, um 20 Uhr im Kursaal in Bad Karlshafen auf.
Karten gibt es im Vorverkauf in der Kur- und Touristik-Information (056572 - 99 99 22) im Rathaus der Badestadt. Restkarten gibt es auch noch an der Abendkasse im Kursaal.

Artikel vom 14.02.2006