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Gläserner Windfang schützt historische Tür

Innensanierung des Torhauses Ende Mai abgeschlossen

Von Julia Lüttmann
Spenge (SN). Von sieben Scheinwerfern soll das Torhaus des Werburg-Ensembles in Zukunft angestrahlt werden. Bei einer Ortsbesichtigung am Dienstag waren die Mitglieder des Bauausschusses voll des Lobes über die gelungene Installation. Weniger begeistert waren sie dagegen von der laut Architekt Hans-Jürgen Wellmann notwendigen und mit der Denkmalbehörde abgestimmten Installation eines Windfangs vor der Pappeltür.

Der gläserne Windfang müsse installiert werden, weil die Tür sonst durch den Unterschied zwischen dem beheizten Innenraum (konstant 16 bis 18 Grad) und den Außentemperaturen Schaden nehmen würde. Walter Aumüller (SPD) wollte das nicht glauben: »Die Tür hat 400 Jahre gehalten - auch ohne Windfang.«
Ruth Pilgrim (CDU) warnte vor den Folgekosten, die durch die Reinigung des »Glaskastens« entständen. Doch eine Alternative, wie sie Hans-Jürgen Fischer (SPD) einforderte, gibt es nicht: »Ohne den Windfang haben wir in zwei Jahren Pilzbefall im Gebäude«, warnte Wellmann.
Umstritten war bei Politikern und Mitgliedern des Werburg-Vereins auch der Sandsteinweg, der rund um das Gebäude führt: Die rechteckigen Sandsteinplatten sind versetzt und mit einem Abstand von wenigen Zentimetern verlegt. Hans-Dieter Vordtriede (UWG) warnte vor den hohen Folgekosten für die Pflege. Architekt Wellmann hatte sich jedoch bewusst dafür entschieden, die Sandsteinplatten so zu legen: Der Weg soll sich harmonisch in die Rasenfläche einfügen und keine Grenze zum Gebäude bilden. »Die optische Trennung ist die Buchsbaumhecke. »Auch der Abstand der Platten wurde bewusst gewählt, damit er dem normalen Schrittmaß entspricht.« Ein durchgehender Weg lade dazu ein, zu rasen. Der Weg um das Torhaus solle dagegen dazu animieren, bewusst und langsam um das Gebäude herumzugehen.
Vor Ort machten sich die Politiker am Dienstag ein Bild davon, dass die Innensanierung des Torhauses gut voranschreitet: Die Zwischendecke wurde entfernt, die Entkernung ist abgeschlossen. Jetzt ist der Blick auf das alte Mauerwerk frei, »ein geschichtlicher Abriss durch verschiedene Schichten von Stein«, wie Wellmann erklärte. Die Wärmedämmung unter dem Dach ist fertig. Die Treppe - noch ohne Stufen - führt über zwei Podeste bis unter das Dach, wo in Zukunft das Stadtarchiv untergebracht werden soll. Um den Durchfahrtcharakter des Torhauses zu erhalten, bleibt ein Teil des Fachwerkes stehen. Da einige Gefache sehr gut erhalten waren, sollen zwei Fächer wieder eingesetzt werden.
Bei der Innensanierung, die Ende Mai abgeschlossen werden soll, wurde zudem ein kleiner Teil eines alten Fußbodens entdeckt, wie Dr. Werner Best vom Amt für Bodendenkmalpflege berichtete.
Bauamtsleiter Horst Brinkmann konnte im Bauausschuss zudem mitteilen, dass der erweiterte Kostenrahmen von 281 000 Euro eingehalten wird.

Artikel vom 09.02.2006