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Riesen-Zoff um Ünal-Wechsel

Kein Pass: Torjäger will zu den »Wölfen«, doch Rehme sperrt sich

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen-Wulferdingsen (WB). Tauziehen um Serkan Ünal: Der Torjäger hat sich in der Winterpause bei Fußball-A-Ligist Rot-Weiß Rehme abgemeldet. In der Rückrunde will der Angreifer für den Liga-Rivalen SuS Wulferdingsen stürmen. Ein Seitenwechsel mit Folgen. Denn: Rehme hat Protest gegen Ünals Spielberechtigung eingelegt. Dem Stürmer droht eine Sperre.

Fristgerecht erfolgte Ünals Abmeldung am 27. Dezember. Kurz darauf gab er Wulferdingsen seine Zusage. »Ich wollte mich sportlich verbessern«, begründet Ünal seinen Wechsel-Wunsch. Allerdings hätten auch persönliche Differenzen zu dem Schritt geführt. Nach fünf Jahren auf der »Insel«, die er zwischenzeitlich schon einmal für ein kurzes Gastspiel beim TuS Bad Oeynhausen verlassen hatte, brauchte er eine Luftveränderung.
So weit, so gut. Während für den 24-Jährigen das »Kapitel Rot-Weiß Rehme« nach der Abmeldung vom Verein abgeschlossen ist (Ünal: »Ich will nur Fußball spielen, sonst nichts. Aus allem anderen habe ich mich beim Wechsel rausgehalten«), befasst sich jetzt die Kreisspruchkammer mit dem »Fall«. Denn es gab Probleme mit dem Pass. Nach Angaben von Rehmes Geschäftsführer Bernd Heldt wurde dieser vom Verein - ebenfalls den zeitlichen Vorgaben entsprechend - Êam 6. Januar per Einschreiben an Ünal geschickt. Das ist deshalb wichtig, weil sich darauf der Rehmer Anspruch auf eine Ablösesumme stützt. Wird der Pass dem Spieler nicht innerhalb dieser Frist zugesendet, wäre dieser ablösefrei. Und genau das nahm der SuS Wulferdingsen an. Doch dem ist wohl nicht so: »Ich habe Serkan am 15. Januar darüber informiert, dass wir den Pass abgeschickt haben«, berichtet Heldt. Kurz darauf sei der Brief aber wieder in der Rehmer Geschäftsstelle gelandet. »Die Post konnte ihn nicht zustellen.« Nicht verwunderlich, war Ünal doch nach Bielefeld umgezogen.
Laut Heldt hätte der SuS bis Ende Januar mit Rehme verhandeln müssen. Doch bei den »Wölfen« kannte man die Pass-Vorgeschichte ja nicht und beantragte deshalb die Spielberechtigung. Als Heldt Ende Januar davon erfuhr, legte er sofort Einspruch ein. Die Fronten sind jetzt erst einmal verhärtet. Der RWR-Geschäftsführer fühlt sich verschaukelt, weniger vom SuS als von Serkan Ünal. Dem Spieler, der am 13. November seinen letzten Einsatz für Rehme hatte, drohen jetzt sechs Monate Sperre. Falls RWR sich nicht kompromissbereit zeigt, könnte Ünal also bis Mai aus dem Verkehr gezogen werden.
Der SuS Wulferdingsen zeigte sich überrascht: »Das ist ja kurios«, sagt Trainer Torsten Kröger, der sich schon über ein echtes Winter-Schnäppchen gefreut hatte. »Ein ÝKnipserÜ wie Serkan fehlte uns bislang«, hat man Ünal beim Aufsteiger mit Kusshand begrüßt. Ob Ünal schon in Kürze für den SuS trifft, steht derzeit aber in den Sternen.

Artikel vom 09.02.2006