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Fitnesslizenz per Fernstudium

So überbrückt der Ex-Wiedenbrücker Ralf Lewe die fußballfreie Zeit

Gütersloh (cas). Auch er konnte den Abstieg nicht mehr verhindern. »Wir alle sind zu spät wach geworden«, bedauert der in den letzten Spielen reaktivierte Ralf Lewe immer noch das verpfuschte Verbandsliga-Jahr mit dem SC Wiedenbrück 2000. Nur ein Punkt fehlte den Emsstädtern am Klassenerhalt.

Als sich der SCW vor der Rückrunde von Trainer Steffen Eng trennte, durfte der »Co« noch bleiben: Zusammen mit Peter Nahrmann wollte Ralf Lewe die Mannschaft vor dem Sturz in die Landesliga bewahren. Es klappte indes nicht. Obwohl »Ralle« am Jahnplatz anerkannt und fleißig war, musste der einstige Profi dennoch gehen. Sein Vertrag, der erst 2006 ausgelaufen wäre, wurde vorzeitig aufgelöst.
»Natürlich wäre ich gern geblieben. Doch wenn Vorstand und Trainer andere Vorstellungen haben, muss man das halt akzeptieren«, blickt der Miele-Buchhalter ohne Groll zurück.
Jetzt schaut Lewe nur noch nach vorne. Und plant erstmal ohne Fußball: Der 36-Jährige betreibt derzeit in Zusammenarbeit mit einem Düsseldorfer Sportinstitut ein Fernstudium, um die sogenannte Fitnesslizenz zu bekommen. Dazu gehören auch drei Pflichtseminare, zu denen Lewe jedes Mal persönlich in der Stadt am Rhein erscheinen muss.
Der »Studium« wird im März abgeschlossen, dann geht es für »Ralle« gleich weiter mit der nächsten Herausforderung: Der Wiedenbrücker will aufbauend auf den Fitness-Lehrgang auch die Personaltrainer-Qualifikation erwerben. »Diese Form von Individualcoaching, die auch Ernährungsberatung einschließt, liegt voll im Trend der Zeit. Da muss man sehr vielseitig sein«, erläutert der frühere Dauerrenner. Und er freut sich jetzt schon auf das Personaltrainer-Zertifikat. Dann heißt seine Parole: »Rent a Lewe!«
Dem runden Leder hat er allerdings keinesfalls abgeschworen. »Das mit der Ausbildung im Fitnessbereich mache ich in erster Linie, weil ich großen Spaß daran habe. Auch kann ich so die fußballlose Zeit gut überbrücken. Die Option, wieder als Co-Trainer ein- steigen zu können, möchte ich mir aber weiter erhalten«, erklärt der frühere FCG-Kicker. Selber will er dem Ball nicht mehr nachjagen, obwohl »Ralle« noch topfit ist und zumindest für jeden Bezirksligisten eine Verstärkung wäre. »Ich habe aber keine Lust mehr«, hat »Ralle« den Schlussstrich unter seine aktive Laufbahn gezogen.
Die ging für ihn erfolgreich im Trikot des FC Stukenbrock zu Ende: Zusammen mit seinem Kumpel Wilfried Neuschäfer führte Lewe den FSC von der Kreisliga A bis in die Landesliga - nach dem Aufstieg trennten sich die Wege der Freunde. Der Ex-Verler Neuschäfer ist inzwischen »Co« beim Oberligisten SC Delbrück.
Steffen Enge holte dann Ralf Lewe als Assistent zum SCW. Der Kontakt zwischen den beiden ist nicht abgerissen. So kann es sich Enge durchaus vorstellen, »eines Tages wieder mit Ralle zusammen zu arbeiten«. Cheftrainer-Pläne schmiedet Lewe nicht: »Ich bleibe lieber im Hintergrund.«

Artikel vom 09.02.2006