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Keine Versorgungssicherheit bei Atom-Ausstieg

Energieproblem ist eine Hinterlassenschaft der abgewählten rot-grünen Bundesregierung

Masten waren abgeknickt, Menschen saßen im Dunkeln.

Zu dem Leitartikel »Alte Reflexe ziehen nicht mehr« von Rolf Dressler:
Mit einiger Gewissheit ist vorauszusehen, dass das Thema Kernkraft kein endgültiges (deutsches) Auslauf-Modell ist, sondern früher oder später wieder ernsthaft auf die Tagesordnung kommen wird. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, wie brisant und geradezu schicksalhaft uns die Energiefrage einholt, und zwar mit weltweiten Auswirkungen (nicht allein in China). Auch die hierdurch beeinflusste deutsche Energiepreisentwicklung, nicht zuletzt im europäischen Vergleich, lässt den Ernst der Lage erkennen.
Dass die Energiesicherheit ein hohes und unverzichtbares Gut ist, wird uns auch durch Ereignisse wie den Wintereinbruch im Münsterland, wo die Menschen wegen des Bruchs von Masten und Leitungen über Wochen keinen Strom hatten und erhebliche Schäden erlitten, vor Augen geführt. Unsere Versorgungssicherheit, auf dem Energie-Mix zwischen Kohle, Öl/Gas, Kernkraft und Kernenergie beruhend, wird gefährdet, wenn die von der rot-grünen Politik entschiedene und fest terminierte stufenweise Abschaltung aller deutschen Kernkraftwerke umgesetzt würde und dadurch etwa ein Drittel (!) der bisherigen Leistungskapazitäten ausfiele. Die Vorstellung, diesen Ausfall durch einen weiteren Mix aus nur regenerativer Energie, insbesondere durch landschaftszerstörende Windenergie-Anlagen, ausgleichen zu wollen, dürfte sich als Illusion erwiesen haben.
Unser Energieproblem, wie es sich derzeit darstellt und in Zukunft an Schärfe noch zunehmen wird, ist eine Hinterlassenschaft der abgewählten rot-grünen Politik. Sie war ein wichtiges Element der rot-grünen Machtbalance, allerdings mit deutlicher grüner Vorreiter-Rolle. Der damaligen Entscheidung, die Kernenergie aus Deutschland zu verbannen, waren Auseinandersetzungen zwischen den roten und grünen Akteuren vorausgegangen, in deren Verlauf Kanzler Schröder sich zu der Feststellung genötigt sah, die »Richtlinien der Politik«, würden von ihm und nicht von Jürgen Trittin bestimmt. Das Interesse am rot-grünen Machterhalt hat dann aber doch für den Kompromiss ausgereicht. Heute haben wir die Bescherung!
KARL-HEINZ SIEKER32139 Spenge

Artikel vom 21.03.2006