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Schüler-Lotsen statt Ampel

Kreis verweist auf »negative Unfallsituation« an der Bielefelder Straße

Steinhagen (anb). Der Wunsch der Gemeinde nach einer Fußgängerampel an der Querungshilfe an der Bielefelder Straße bleibt weiterhin unerfüllt. Kreis und Kreispolizei halten die Mittelinsel samt Zebrastreifen und Tempolimit auf »30« für ausreichend genug. Die Mitglieder des Ordnungs- und Umweltausschusses widersprachen dieser Auffassung am Dienstag in ihrer Sitzung energisch.

Nachlässigkeit und Übermut von Schülern hin, Geschwindigkeitsübertretungen und provozierendes Hupen von Autofahrern her: Die Idee des Kreises, einen Schülerlotsendienst einzurichten, will die Gemeinde gerne aufgreifen. Dennoch: eine Ampel ist auf dem stark frequentierten Schulweg die sicherste Lösung. Zumal, wie Wolfgang Blankert (SPD) erklärte, die hohe Verkehrsdichte das Hauptproblem sei. Seine Fraktion hatte den Antrag gestellt und erneut eine Ampel gefordert, einig aber sind sich alle Fraktionen über deren Notwendigkeit. Doch Kreis und Kreispolizei beurteilen die Lage an der Bielefelder Straße anders, sehen dort keinen Unfallschwerpunkt und sprechen von einer »negativen Unfallsituation« - eine Formulierung, die die Steinhagener Politiker absurd finden: »Muss denn erst etwas passieren und eine 'positive Unfallsituation' vorliegen, dass unsere Forderung erfüllt wird«, findet Sabine Wienströer (BA) die Verkehrsverhältnisse an der Bielefelder Straße hochgefährlich. Heiko Hartleif (SPD) sieht das ähnlich, denn die Autofahrer würden sich nicht an das vorgeschriebene Tempo halten.
Eine Beobachtung, die Karl-Heinz David (CDU) nicht bestätigen kann. Er verwies auf die Bilanzen der Polizei, die am Zebrastreifen bei Geschwindigkeitskontrollen gemacht worden sind, schlägt aber einen regelmäßigen Einsatz der Tempomessanlage des Kreises vor. Nichtsdestotrotz unterstützt auch die CDU die Installation einer Ampel und fordert von der Landespolitik, endlich mehr Handlungsfreiheit an die Kommunen zu geben. Denn die Bielefelder Straße ist eine Landstraße, und damit hat die Gemeinde keine Enscheidungsgewalt: »Wir als Kommune werden angesprochen von den Bürgern, sind aber nur Bittsteller bei Kreis, Polizei und Landesbetrieb. Im Zuge der Entbürokratisierung in der Modellregion OWL sollte sich da etwas ändern. Denn die Gemeinde ist ja für ihre Schulwege verantwortlich«, forderte CDU-Fraktionschef Herbert Mikoteit die Verwaltung zu einem Brief an die Landespolitik auf.
Doch erst einmal bleibt es bei kleinen Maßnahmen vor Ort: Und dazu gehören nicht nur weiterhin Information und Aufklärung in den Schulen über Gefahren und Verkehrsverhalten an diesem neuralgischen Punkt des Schulweges, sondern auch ein Verkehrshelfer-Dienst. Schüler-Lotsen in den Stoßzeiten, morgens vor der ersten und mittags nach der sechsten Stunden, könnten die Sicherheit erhöhen. Eltern, Großeltern und ältere Schüler wäre da gefragt. Die Gemeinde will deshalb nun mit den Schulen in Kontakt treten.

Artikel vom 09.02.2006