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Lucullus »zaubert« Feines aus Früchten

Hövelhofer Betrieb besetzt Marktnischen erfolgreich - Familienbetrieb im besten Sinne

Von Jürgen Spies
Hövelhof (WV). Die erste Marmeladen-»Erfindung« entstand eher zufällig: Martha und Josef Salmen, die vor gut einem Vierteljahrhundert ein Lebensmittelgeschäft mit angegliedertem Büffetdienst betrieben, hatten an einem Tag im Advent 1980 noch so viele Pfirsiche am Lager, dass Martha Salmen daraus am heimischen Herd eine Weihnachts-Mandel-Konfitüre zubereitete. Sie schmeckte »himmlisch« gut. Heute zählt die aus dem Büffetdienst entwickelte Lucullus-Salmen GmbH zu Deutschlands Top-Adressen, wenn es um »Feines aus Früchten« geht.

Im Rahmen der monatlichen Besuchsreihe in heimischen Firmen und Betrieben machten jetzt Bürgermeister Michael Berens sowie Wirtschaftsförderer Klaus-Dieter Borgmeier bei »Lucullus« an der Otto-Hahn-Straße Station. »Es ist immer wieder interessant und überraschend zu sehen, was hinter Betriebstoren in Hövelhof alles hergestellt wird«, hat Michael Berens längst Gefallen an seinen Stippvisiten gefunden.
»Lucullus-Salmen« ist ein Familienbetrieb im besten Sinne. Simone Salmen, Tochter des Firmengründer-Ehepaares, steht seit 1996 als Geschäftsführerin und Inhaberin in der Verantwortung und kümmert sich schwerpunktmäßig um den Verkauf und die Kundenkontakte. Josef Salmen konzentriert sich auf den Produktionsbereich, Martha Salmen betreut Buchführung und Finanzen.
Die Salmens haben eine Firmenphilosophie, die so typisch ostwestfälisch anmutet und an den Fußballerspruch »Flach spielen - hoch gewinnen« erinnert. Oder anders: Man weiß zwar, dass man Premiumprodukte herstellt, aber man kokettiert nicht damit. Und wenn Josef Salmen feststellt: »Wir können nicht billig - wir können nur gut«, dann hat er schlicht und einfach Beweise dafür.
Werbung betreibt das Hövelhofer Unternehmen nicht. Die Kunden honorieren die besondere Qualität, Kreativität und Flexibilität des heimischen Betriebes mit Treue und immer wiederkehrenden Aufträgen. Die Firma expandiert gewollt langsam, »und wir sind sehr zufrieden damit«, erläutert Simone Salmen. Hauptgrund für diese Zurückhaltung: »Wir fertigen nicht nach industriellem Verfahren in Großmengen, sondern in individuellen Kleinmengen. Kleine Kochmengen können wertschonender zubereitet werden. Das ist zwar aufwendiger und teurer, wird aber durch das Ergebnis bestätigt, denn der frisch-fruchtige Geschmack und das feine Aroma bleiben besser erhalten«, so die Firmenchefin.
Hauptabnehmer der Produkte sind Großhändler und Fach-Einzelhändler, Feinkostläden, Confiserien, die gehobene Gastronomie, aber auch Spezialgeschäfte, beispielsweise Käsegeschäfte oder Tee-Läden. In großen Verbrauchermärkten sucht man die hochwertigen Lucullus-Produkte vergeblich, lediglich in den regionalen Elli-Märkten der Rietberger Lüning-Gruppe findet man in Schlemmerecken einige der etwa 100 verschiedenen Kreationen.
Die Lucullus-Fruchtaufstriche haben einen Fruchtanteil von 50 bis 70 Prozent (der Zuckeranteil ist also deutlich geringer als bei Marmelade und Konfitüre), je nach dem, welche Zutaten zur Genuss- und Wertsteigerung hinzugefügt werden, wie etwa Sahne, Spirituosen, Liköre, Gewürze.
Klassische Sorten wie "Erdbeer pur" haben einen verschwindend geringen Produktionsanteil, Hauptumsatzträger sind dagegen die pfiffigen Fruchtaufstrich-Kreationen, darunter selten bis sonst nirgendwo anders zu findende Gourmetleckereien wie »Diät Birne-Preißelbeere« oder »Papaya mit Grand Marnier«. Hinzu kommen Gelees, beispielsweise »Prosecco-Cassis« oder Gelee aus »Earl Grey Tee« mit einem Schuss höchstwertigem Likör. Zur weiteren Produktpalette zählen Senfspezialitäten, mal körnig wie der »Bier-Senf« mit Braumalz aus der Detmolder Brauerei, die bekanntlich auch das bernsteinfarbene »Hövelhofer« braut, mal fein in mehr als 20 Sorten, darunter »Exoten« wie Curry-Ananas-Senf.
Pasta-Saucen, Ketchups, Sandwich-Cremes, Dips, Salatdresings und Suppen runden das Spektrum ab.
Lucullus-Salmen beschäftigt derzeit 18 Mitarbeiter und bildet in drei Berufsfeldern aus.

Artikel vom 09.02.2006