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Promille-Sünder und
Raser werden gejagt

Unfallbilanz: 28 Tote und 1548 Verletzte

Von Bernhard Liedmann
Kreis Paderborn (WV). Der ländliche Raum mit seiner hohen Fahrzeugdichte birgt auch große tödliche Risiken auf den Straßen: Die 28 Unfalltoten im Jahr 2005 starben zumeist auf den Schnellstraßen im Umland. Nur ein tödlicher Unfall ereignete sich in Paderborn selbst.

Deutlich über dem Landesdurchschnitt, so die Polizei in ihrer Bilanz-Pressekonferenz zur Unfallentwicklung, spielt im Kreis Paderborn auch der Alkohol am Steuer eine Rolle. Während landesweit »Promillefahrten« im Schnitt bei 52 Unfällen pro 100 000 Einwohnern zu Unfällen führten, waren es im Kreis Paderborn 75. Deutlich überproportional sind dabei junge Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren vertreten. Polizeidirektorin Ursula Wiechmann: »In der Sturm- und Drangzeit glauben sie, sie haben sieben Leben.« Nur jeder zehnte Bewohner des Kreises Paderborn ist in dieser Altersgruppe, ist aber an jedem fünften Unfall beteiligt.
Während die Zahl der Unfälle in 2005 (8207 insgesamt) leicht abgenommen und die Verletzten mit 1548 Verkehrsteilnehmer etwa gleich geblieben ist, machen der Polizei die Radfahrer zunehmend Sorgen. Sie stellen allein ein Viertel der Verunglückten mit einer zunehmenden Tendenz. In der Mehrzahl waren sie auch die Unfallverursacher. Hauptursachen waren das Fahren auf Gehwegen und das Befahren von Radwegen in der falschen Richtung. Auch hier will die Polizei durch stärkere Überwachung die Unfallzahlen senken und diese Gruppe stärker ins Visier nehmen
Aber auch bei den allgemeinen Hauptunfallursachen, so Landrat Manfred Müller, will man den »Pressionsdruck« weiter hoch halten: Spitzenreiter bei den Hauptunfallursachen ist mit 615 Fällen zwar das falsche Abbiegen und Wenden, was jedoch nicht unbedingt zu schweren Unfällen führt. Alkohol als Unfall-Ursache und Rasen traten jedoch in 234 und 514 Fällen auf, hier will die Polizei auch in diesem Jahr Schwerpunkte der Kontrollen setzen.
Positiv: Seit Jahren wurde mit 151 Unfällen von Kindern (bis 15 Jahre) die geringste Anzahl in diesem Bereich gemessen. Glücklicherweise war nicht ein Todesopfer zu beklagen. Die meisten Unfälle mit Kindern passieren auch gar nicht einmal auf dem Schulweg, sondern in der Freizeit. Den Rückgang in diesem Bereich führt die Polizei auf zahlreiche Präventionsmaßnahmen zurück.
Etwa stolz ist die Paderborner Polizei über ihre Aufklärungsquote bei Unfallfluchten. Mit 70 Prozent liegt sie deutlich über dem Landesdurchschnitt (58 Prozent). Den Kampf will man auch in 2006 den »Gutmuffeln« ansagen. Zum Auftakt wurden allein im Januar 754 Verstöße geahndet.

Artikel vom 09.02.2006