09.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mehr Faxen als Gags

Schwacher Auftritt von Bernhard Hoecker

Gütersloh (kh). Ein schwaches Programm präsentierte am Dienstag Bernhard Hoecker in der Stadthalle. Unter dem Motto »Ich hab's gleich« sicherte sich der bekannte Comedian während des rund zweistündigen Auftrittes seine Lacher vielmehr über Faxen und platte Sprüche als über inhaltliche Ansprüche.

Hoecker suchte immer wieder den Kontakt zum Publikum. Mit zahlreichen Fragen an seine Zuschauer wie »Wer ist der Älteste?«, »Wer ist der Jüngste?«, »Wer kommt aus Gütersloh?«, »Wie lange seit ihr verheiratet?« begann bereits die erste Hälfte des Programm sehr schleppend. Zwar reagierte Hoecker auf Zwischenrufe teilweise mit durchaus witzigen und spontanen Bemerkungen, diese verloren jedoch aufgrund der Langatmigkeit und Anspruchslosigkeit der übrigen Darbietungen schnell an Wirkung.
Insbesondere auch seine Ausführungen über das Naseputzen, wobei er ein kollektives »Hochziehen« mit dem Publikum vornahm, arteten gerade im zweiten Teil etwas aus. Über die Sammelleidenschaft seiner Frau, eine Butterdose und Flohmarkterlebnisse kam Hoecker schließlich auch zu den Themen Wahrsagen und Wissenschaft. So erläuterte der Komiker, welche Probleme es geben würde, wenn wir heute alle Zwitter wären und demonstrierte den Kampf der Strudelwürmer im Korallenmeer um die Entscheidung, wer welches Geschlecht haben darf. Etwas witziger war hingegen seine Darbietung umgeschulter Berufsgruppen.
So hing der bewaffnete Geiselnehmer mit seiner Forderung nach einem Fluchtauto erstmal in der Warteschleife der Leiterin des Sondereinsatzkommandos, die früher einmal Telefonistin war. Der Kellner, der vorher als Motivationstrainer gearbeitet hatte, animierte nun leidenschaftlich seinen Kunden, etwas zu bestellen. Und ein ehemaliger Alleinunterhalter sang, zum Chefarzt der Notarztchirurgie aufgestiegen: »Ja, ja, jetzt bist Du reif, bald bist Du steif.«
Auch in der zweiten Hälfte des Programms war keine Steigerung ersichtlich. Hier fragte Bernhard Hoecker sogar die zweite binomische Formel im Publikum ab. Mit einer mäßig witzigen Einlage erzählte er seinen »erschütternden Erlebnisbericht« über ein Frühstücksbuffet in einem Hotel auf Mallorca. Mit der Darbietung eines »pränatalen Musicals« von der Befruchtung bis zu seiner Geburt beendete der Comedian schließlich sein laues Programm.

Artikel vom 09.02.2006