09.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Exportquote:
Harsewinkel
an der Spitze

Wirtschaftsforum im Gymnasium

Harsewinkel (jaf). Lange Gesichter, als im Jahr 2003 die IHK-Standort-Umfrage ins Rathaus flatterte. Von der Stadt Harsewinkel sah man damals nur die Schlusslichter. Ein Schlag ins Kontor. Ganz anders die Stimmung am Dienstagabend, als die Industrie- und Handelskammer aktuelle Zahlen vorlegte - allerdings in diesem Jahr ganz bewusst ohne ein Ranking.

»Die Städte, die ganz unten landen, fühlen sich oftmals benachteiligt, daher haben wir auf eine Platzverteilung komplett verzichtet. Ich kann also auch nicht sagen, wo Harsewinkel jetzt in einem OWL-Ranking landen würde«, unterstrich IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden während des Harsewinkeler Wirtschaftsforums in der Aula des Gymnasiums, zu dem etwa 100 Unternehmer, Vertreter der Bildungseinrichtungen, Lehrer, Eltern und Politiker im Gymnasium Platz nahmen. Sie alle wollten mehr über die Zukunft in Sachen »Wirtschaft und Beruf« erfahren.
Und Dr. Christoph von der Heiden ging ins Detail: Insgesamt 52 Kommunen wurden beleuchtet - abgefragt wurden die Demografie, der Arbeitsmarkt, die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftskraft sowie die Infrastruktur. Um es vorweg zu nehmen: Harsewinkel sammelte dabei Pluspunkte in der demografischen Entwicklung, negativ bewertet wurde hingegen die Dynamik der Wirtschaftskraft und auf dem Arbeitsmarkt.
»Beim Binnenwanderungssaldo ohne Zuzug von Migranten liegt Harsewinkel im positiven Bereich. Die Stadt gehört hier zu den wenigen attraktiven Kommunen. Und auch die Bevölkerungs-Veränderungsrate stellt sich positiv dar. Harsewinkel ist beim Jugendquotient im Jahr 2004 jüngste Kommune der Region«, so Dr. Christoph von der Heiden. Auch beim Altersquotient erreicht die Mähdrescherstadt mit 25 Prozent einen guten Wert.
Etwas anders sieht die Lage bei der Veränderungsrate der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt aus: Harsewinkel verzeichnet einen Zuwachs von einem halben Prozentpunkt. »Andere Städte haben hier 25 Prozent verloren, allerdings gibt es auch Kommunen - wie Verl -, die 15 Prozent hinzugewonnen haben. Ganz so schlecht sieht Harsewinkel hier also nicht aus«, machte der IHK-Geschäftsführer Mut. Mit einer Arbeitslosenzahl von 12,4 Prozent liegt Harsewinkel allerdings wieder im unteren Drittel. Im Vergleichszeitraum von 1993 bis 2005 hat hier die Arbeitslosigkeit um fünf Prozent zugenommen. Die Jugend-Arbeitslosigkeit lag im August 2005 bei 18 Prozent (»In Relation zu anderen vergleichbaren Städten führt Harsewinkel hier die Spitze an«).
Dr. Christoph von der Heiden leitete über zur Wirtschaftskraft: In Harsewinkel sind mit 33 Unternehmen pro 1000 Einwohnern wenige, aber dafür auch große Firmen wie Claas ansässig. Die Niederlassungen haben von 1994 bis 2003 um drei Prozent zugenommen. Zum Vergleich: Verl - plus 20 Prozent. Unschlagbar ist die Mähdrescherstadt allerdings bei der Exportquote und bei der Export-Wachstumsrate: Durch Claas wird eine Spitzenmarke erreicht - Harsewinkel ist hier die drittstärkste Kommune.
Ein gutes Umfeld schafft die Stadt den Unternehmen durch den geringen Gewerbesteuerhebesatz von 375. Und daher ist auch die Steuerkraft exzellent: Mit 1072 Euro pro Einwohner fast der Spitzenwert. Ebenfalls ganz oben siedelt sich Harsewinkel bei den Investitionen an: 7500 Euro pro Beschäftigte - das ist spitze.
Bei der Kaufkraft liegt Harsewinkel minimal unter dem Durchschnitt. Diese hat von 1997 bis 2005 um einen Prozentpunkt abgenommen.
Die Bürgermeisterin blickte optimistisch in die Zukunft. »Alles wird gut«, schloss sie das Wirtschaftsforum.Bericht folgt

Artikel vom 09.02.2006