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Männer nach Studie immer fauler

Bügeln, Putzen, Kochen: Wo packen Bad Oeynhausener Männer im Haushalt mit an?

Von Claus Brand
Bad Oeynhausen (WB). Das bisschen Haushalt, das macht sich nicht allein. Spülen, Waschen, Putzen, Saugen, Bügeln: Männer drücken sich davor. Je länger sie verheiratet sind, desto fauler werden sie. Das sagen jedenfalls Soziologen der Uni Bamberg (Infokasten). Das WESTFALEN-BLATT hat berufstätige und in verantwortlicher Position agierende Männer zu ihrer Praxis an Staubsauger und Bügelbrett befragt.

»Wir haben eine klare Arbeitsteilung«, sagt Andreas Schauer. Der Geschäftsführer der Bali-Therme bringt vor der Arbeit die Kinder zur Tagesstätte oder in den Kindergarten. Während er den rund 1 000 Quadratmeter großen Garten pflegt, kümmert sich seine Frau als Hausfrau und Mutter um das Innenleben der eigenen vier Wände. Sie erledigt den Großteil der Hausarbeit. Schauer: »Ab und zu übernehme ich den Part in der Küche.« Fisch steht dann oft auf dem Speiseplan. »Damit kenne ich mich aus.« Er gibt mit einem Schmunzeln zu: »Wenn Papa kocht, soll es natürlich etwas Besonderes geben.«
Michael Kropp, Centermanager im Werre-Park, ist mit seiner Frau Karin (54) seit 2000 verheiratet. Das Paar führt eine Wochenend-Ehe. »Ein Wochenende fahre ich nach Hause, nach Krefeld. Das nächste besucht mich meine Frau hier in Bad Oeynhausen.« Der 54-Jährige hat eine 60-Quadratmeter-Wohnung an der Kaiserstraße und sagt: »Ich habe kein Problem, bei der Hausarbeit anzupacken. Ich gebe aber zu: Wenn meine Frau mich besucht und ich am Samstag noch arbeite, dann erledigt sie hier die Hausarbeit, saugt Staub und bügelt meine Hemden. Das macht sie auch gerne für mich, damit wir die verbleibende Zeit besser gemeinsam nutzen können.« Er wisse durchaus, wie Mann per Bügeleisen zum knitterfreien Hemd kommt.
»Bin ich zu Hause, helfe ich auch mit, die Spülmaschine ein- und auszuräumen.« Das ist in den eigenen vier Wänden an der Westerfeldstraße das Revier von Frank Böker. Und: Auch die sortierte Wäsche bringt der 43-jährige Geschäftsführer der Johanniter-Ordenshäuser und der Klinik am Korso in den Keller. Sein Job ist es später auch, sie aus dem Trockner und auch wieder nach oben zu holen. Wenn seine Frau krank oder nicht da ist, traut er sich auch zu, 30- und 60-Grad-Wäsche zu sortieren und die Waschmaschine mit dem entsprechenden Programm an den Start zu bringen. Er und seine Kinder holen in der Regel auch das Kaminholz von draußen.
Von Berufs wegen mit dem Metier befasst ist Alfred Dalpke als Geschäftsführer der Firma Profi-Clean, die sich um Gebäude-Management und damit auch um Raumpflege kümmert. »Ich gebe gerne zu: Zu Hause den Tisch abräumen, das ist nicht mein Ding.« Und er gesteht ein: »Fast kann man es bei mir schon als Ordnungsfimmel sehen. Wenn etwas rumliegt, und sei es ein Brillen-Etui, dann räume ich es weg.« So ist es für ihn ein Graus, wenn etwas einfach auf die Abstellfläche der Spüle gestellt wird. »Das kann man doch auch gleich wegräumen.« Seine Frau Martina (42) arbeitet als Prokuristin ebenfalls im Unternehmen. Gerne greift der 46-Jährige nach eigenem Bekunden zum Staubsauger. Die Kinder bringen den Müll aus Küche und Badezimmer nach draußen. Um die Wäsche und das Bügeln kümmert sich seine Frau. Alfred Dalpke: »Ein Hemd knitterfrei hinzubekommen, da hätte ich so meine Schwierigkeiten.«
Sein Revier sind dafür Bad und Dusche mit allen Armaturen. »Da sorge ich immer wieder für eine grundlegende Reinigung.«

Artikel vom 11.02.2006