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Finanzamt kassiert gut eine Milliarde Euro

Steueraufkommen steigt um 16,83 Prozent - Keine Verzögerung durch Rentenversteuerung

Kreis Gütersloh (peb). Gut eine Milliarde Euro hat das Finanzamt Gütersloh 2005 an Steuern eingenommen. Damit hat sich das Steueraufkommen im Finanzamtsbezirk, zu dem neben der Stadt Gütersloh auch der Altkreis Halle und die Stadt Harsewinkel gehören, um 16,83 Prozent erhöht. In Westfalen ist Gütersloh nach Münster das Finanzamt mit dem zweithöchsten Steueraufkommen.

Nach wie vor ist die Lohnsteuer die größte Einnahmequelle aus den Steuerarten, die das Finanzamt im Bezirk Gütersloh verwaltet, wie dessen Vorsteher Thomas Hartmann gestern bei der Vorstellung der Zahlen erläuterte. Rund 525 Millionen Euro hat das Finanzamt 2005 in diesem Bereich eingenommen, 1,71 Prozent weniger als im Vorjahr. Das seien zwar mehr als neun Millionen Euro weniger als 2004, angesichts des Gesamtvolumens falle dieser Rückgang aber kaum ins Gewicht und sei weder ein Zeichen für eine bestimmte konjunkturelle Entwicklung noch für einen Rückgang an Beschäftigung, betonte Hartmann, die Einbußen dürften eher auf eine Erhöhung der Steuerfreibeträge zurück gehen.
Umgekehrt sei auch ein Anstieg bei der Einkommensteuer um 24,03 Prozent auf 51,44 Millionen Euro kein Zeichen für einen »Boom«. Dafür seien die Beträge noch zu gering«, erläuterte Hartmann weiter. Dass die Kapitalertragssteuer von 139,47 im Jahr 2004 auf 110,10 Millionen Euro in 2005 um 21,05 Prozent deutlich rückläufig war, liegt den Experten der Gütersloher Finanzverwaltung zufolge am sinkenden Zinsniveau der vergangenen Jahre, die auch die Kapitalerträge sinken ließen. Ein Plus verzeichneten die Finanzbeamten beim Aufkommen der Kraftfahrzeugsteuer, das um 7,75 Prozent von 39,74 auf 42,82 Millionen Euro stieg. Der Wegfall der Steuerbefreiung nach der Euro-Norm IV sei der Grund für diesen Anstieg, so der Vorsteher des Finanzamtes weiter.
Bei der Körperschaftssteuer konnte das Finanzamt 2005 wieder einen Gewinn verbuchen, nachdem es 2004 mehr rückerstatten musste als es einnehmen konnte: Nach dem Minus von 97,85 Millionen Euro 2004 lagen die Einnahmen nun bei 78,79 Millionen Euro.
Geringfügig rückläufig war die Entwicklung der Umsatzsteuer mit minus 0,30 Prozent von 271,57 Millionen (2004) auf 270,77 Millionen Euro in 2005. Die Grunderwerbssteuer stieg um 15,88 Prozent von 9,66 Millionen auf 11,19 Millionen Euro.
Während die Kirchen regelmäßig einen Rückgang der Steuereinnahmen beklagen, hat das Finanzamt Gütersloh auch hier einen Zuwachs zu verzeichnen. Das Aufkommen stieg um 7,83 Prozent von 33,19 Millionen Euro in 2004 auf 35,79 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Ob dieser Anstieg etwa mit Kircheneintritten oder Einkommensentwicklungen zusammenhängt, ist für die Finanzbeamten nicht klar ersichtlich, weil die Finanzverwaltung diese Steuer nur im Auftrag der Kirche einzieht, die Gründe kenne sie ebenso wenig wie die Art der weiteren Verwendung und Verteilung des Geldes innerhalb der Kirchen, betonte Finanzamtschef Thomas Hartmann.
Zwischen 1000 und 2000 neue Steuerfälle werden die Mitarbeiter der Finanzbehörde von diesem Jahr an zusätzlich bearbeiten müssen, weil das Alterseinkünftegesetz für Renten ab einer bestimmten Höhe eine Einkommensteuererklärung eingereicht werden muss. Für die Bearbeitung der übrigen Einkommensteuererklärungen soll es dadurch allerdings zu keinen nennenswerten Verzögerungen kommen. Im Schnitt, so Hartmann, dauere die Bearbeitung eines Falles etwa vier Wochen.

Artikel vom 08.02.2006