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Auf der Jagd nach guten Künstlern

Wilhelm Lindemann holt viele Akteure nach Stemwede und Pr. Oldendorf

Stemwede (WB). Der Verein für Jugend, Freizeit und Kultur bietet in Stemwede ein sehr umfangreiches Veranstaltungsangebot an. Wenn es darum geht, Musiker, Kabarettisten und andere Kulturschaffende für den »JFK« zu verpflichten, ist Wilhelm Lindemann ein großer Experte. Ob Konzerte oder andere Veranstaltungen im Life House, in der Begegnungsstätte oder beim Stemweder Open Air Festival in Haldem - fast immer ist es der gebürtige Dielinger, der im Auftrag des Vereins auf die Jagd nach den Künstlern geht und sie verpflichtet.

Die STEMWEDER ZEITUNG
sprach mit Lindemann, der mit Ehefrau Ulrike in Pr. Oldendorf wohnt und dort ebenfalls Kulturarbeit betreibt, über seine Arbeit. Das Interview führte WB-Redakteur Dieter Wehbrink.
Herr Lindemann, nach welchen Kriterien wählen Sie Bands, Kabarettisten, Schauspieler oder andere Künstler für einen Auftritt in Stemwede aus.Wilhelm Lindemann: Das Kulturprogramm wird so gestaltet, dass ganz unterschiedliche Bereiche der Kleinkunst angeboten werden und für jeden Geschmack etwas dabei ist. Wenn auch fast nur unbekannte Künstler auftreten, so wird doch auf die Qualität geachtet, damit die Besucher eine schöne Veranstaltung erleben.
Aus welchen Quellen schöpfen Sie, wenn sie Akteure verpflichten?Wilhelm Lindemann: Das ist sehr unterschiedlich: Zum einem haben ich oder andere Vereinsmitglieder die Künstler selbst gesehen. Dazu kommen dann noch Empfehlungen von Besuchern und befreundeten Kulturvereinen und Zufallsfunde im Internet. Außerdem erhält der JFK fast täglich mehrere Angebote von Künstlern und Agenturen. So ist die Auswahl riesig.
Wie schaffen Sie es, für einen ehrenamtlich tätigen Verein mit einem relativ schmalen finanziellen Budget ein derart umfangreiches Programm auf die Beine zu stellen? Verschlingt dies nicht
enorm hohe Summen an Künstlergagen?
Wilhelm Lindemann: Viele Künstler wissen das ehrenamtliche Engagement des JFK zu würdigen. Außerdem berücksichtigen sie die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten und haben entsprechend angepasste Honorarwünsche.
Können Sie mir sagen, wieviele Verpflichtungen Sie in etwa schon für die Kulturvereine im Mühlenkreis vorgenommen haben?Wilhelm Lindemann: Das kann ich beim besten Willen nicht sagen, da ich bereits seit 1977 Kulturveranstaltungen organisiere. Es werden sicherlich mehrere hundert Künstler, Bands und so weiter sein. Momentan führen der JFK in Stemwede und der Verein »KuK« in Pr. Oldendorf jedes Jahr etwa 30 bis 40 Veranstaltungen durch.
Auf welchen Coup sind Sie besonders stolz, wenn Sie Ihre langjährige Arbeit Revue passieren lassen?Wilhelm Lindemann: Ich bin nicht so sehr auf eine einzelne Veranstaltung stolz, auch wenn viele kulturelle Höhepunkte dabei waren. Vielmehr finde ich es toll, dass wir das Life House haben und ein abwechslungsreiches Kulturprogramm und natürlich die Jugendarbeit anbieten können. Außerdem gibt es das Stemweder Open Air, das dieses Jahr zum 30. Mal stattfindet und eines der größten und ältesten »Umsonst & Draußen«-Festivals in Deutschland ist. Dabei wird alles von einem engagierten ehrenamtlichen Team geleistet.
Übernehmen Sie auch die Betreuung, wenn die Künstler am Veranstaltungstag in Stemwede eintreffen?Wilhelm Lindemann: Selbstverständlich werden die Künstler von uns betreut. Es gibt einen Imbiss, Technik wird bereitgestellt, die Bühne hergerichtet und einen Backstage-Raum gibt es auch. Ein Rundumservice, der immer wieder gelobt wird.
An welche Künstler erinnern Sie sich denn noch besonders gern?Wilhelm Lindemann: Es gab viele bekannte und unbekannte Künstler, die durch ihre persönliche Art beeindruckten. Sei es nun der Schauspieler Alexander May, der Kabarettist Jürgen Becker, der Weltklassegitarrist Michael Sagmeister, die Musiker von Liederjan oder das Ensemble vom »Circus Krönchen«.
Auf wen dürfen wir uns demnächst freuen?Wilhelm Lindemann: Höhepunkt in diesem Frühjahr ist die »1. Stemweder Folk Night« am 18. Februar in der Begegnungsstätte und im Life House. Vier Bands auf zwei Bühnen. Wir wollen wir die Möglichkeit bieten, ganz unterschiedliche Folkstile an einem Abend zu genießen - und das zu einem Eintrittspreis, den man sonst schon für ein einzelnes Konzert bezahlen würde. So kann man in der Begegnungsstätte traditionellen irischem und schottischem Folk von »Na Cloichà BuĂȘ« und »Weathercock« lauschen, während man im Life House die Möglichkeit hat, den schottischen Singer und Songwriter Paul Joses zu erleben oder beim Folkrock von »Lack of Limits« seinem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen.
Wen würden Sie besonders gern verpflichten? Haben Sie hier einen Traum? Wilhelm Lindemann: Ich würde gerne eine Reihe mit bekannten Kabarettisten wie Georg Schramm, Wilfried Schmickler, Arnulf Rating oder gar Bruno Jonas veranstalten. Wegen des finanziellen Risikos braucht man dafür allerdings Sponsoren oder geeignete Kooperationspartner.

Artikel vom 09.02.2006