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Ophelia spricht mit den Schatten

Ganz andere Form des musikalischen Theaters im evangelischen Gemeindehaus

Rahden (WB/ni). »Ophelias Schattentheater« gastiert am Samstag, 11. März, im evangelischen Gemeindehaus in Rahden. Die Aufführung beginnt um 16.30 Uhr und dauert etwa eineinhalb Stunden. Der Eintritt ist frei.

Zum Inhalt: »In einer kleinen alten Stadt lebte eine kleines altes Fräulein mit Namen Ophelia.« Dort gab es auch ein hübsches Theater, in dem das Fräulein Ophelia ihr Leben lang Souffleuse war. Als das Theater geschlossen wird, sitzt sie ein letztes Mal in ihrem »Flüsterkasten« und nimmt Abschied von ihrem Theater. Da begegnet sie einem überzähligen Schatten, der niemandem gehört. Sie nimmt ihn bei sich auf. Bald kommen immer mehr Schatten zu ihr. Ophelia kennt durch ihren Beruf viele große Komödien und Tragödien dieser Welt auswendig und lehrt die Schatten, Theater zu spielen. So entsteht »Ophelias Schattentheater«, mit dem sie durch die Lande reist.
Die Geschichte vom Schattentheater ist ein Märchen von Michael Ende. Schon lange faszinierten die szenischen Möglichkeiten dieser Geschichte die Musikpädagogin Irmgard Buchholz. In der Künstlerin Ingrid Stenzel aus Haldem fand sie eine ebenso theaterbegeisterte Kollegin, die bei der Bearbeitung des Stückes für die Bühne unter anderem auch für die Kulissen sorgte. Außerdem spielt sie in den Aufführungen die Rolle der Ophelia. Die beiden bearbeiteten das Märchen für die eigene Inszenierung. Ein kleines Märchenspiel, eine Szene aus »My fair Lady« und »Der Zauberlehrling« wurden eingefügt. Außerdem spielt die Musik eine wichtige Rolle.
Für alle Beteiligten war das kombinierte Licht- und Schattenspiel ein ungewohntes Medium und faszinierte mit seinen besonderen Bedingungen. Schatten kann man nicht festhalten. Sie haben etwas Geheimnisvolles an sich. So ist das Spiel mit Licht und Schatten ein Ausdruck des menschlichen Forscherdranges, hinter ein Lebensgeheimnis zu kommen. »Die Schattenwesen in dem Märchen verkörpern unter anderem auch die unsichtbaren und unbewussten Schattenseiten des menschlichen Daseins in vielfältigen Figuren«, so Irmgard Buchholz. »Auf geheimnisvolle Weise kommunizieren die Schatten mit den real sichtbaren Menschen der Geschichte. Sie konfrontieren sie mit den Schattenseiten ihres Lebens bis hin zum Tod und fordern sie auf, sich mit ihnen anzufreunden, was dem einen mehr, dem anderen weniger gelingt«, so die Künstlerin.
Einen wichtigen Part in der Inszenierung spielt die Musik. Mit bekannten Melodien aus verschiedenen Zeit- und Stilepochen, aus Musical, Folklore und Kirchenmusik, bringt der Flötenkreis Alswede mit Gitarre, Akkordeon und besonderen Instrumenten aus aller Welt das Theater zum Klingen. Irmgard Buchholz arrangiert die meisten Stücke so, dass sie für die vorhandenen Instrumente und Möglichkeiten gut zu spielen sind. Je nach Art der Musik erweitern andere Instrumente den Blockflötenklang.
Es wirken mit: Ulrich Wolf als Erzähler, Anuschka Buchholz (Germanistikstudentin), Wilhelm Buchholz (Erzieher), Martin Jäger-Degenhart (Lehrer) und Bärbel Stefener (Computerfachfrau) als Schattenspieler. Für das Licht sorgen Anna Klostermann und Heinz-Otto Seeling.

Artikel vom 09.02.2006