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Der Gewalt niemals eine Chance geben

Polizeibeamte informierten bei einer Präventionswoche an der Hauptschule Borgentreich

Borgentreich (WB). Im Rahmen einer Gewaltpräventionswoche an der Hauptschule Borgentreich haben Schüler der Klassen 6 bis 8 wichtige Erkenntnisse gewinnen können.

»Ab heute könnt ihr nicht mehr sagen, das wusste ich nicht!« Diese Ermahnung gaben Kriminaloberkommissar Gilbert Schulte vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Höxter und der Bezirksbeamte der Stadt Borgentreich, Polizeioberkommissar Georg Schulze, den Jungen und Mädchen mit auf den Weg.
Mit den Schülerinnen und Schülern wurden zunächst die Formen der Gewalt (gegen Sachen, Tiere, Psyche und Körper) erarbeitet. Im »Gewaltspiel« diskutierte man anschließend ausgewählte Beispiele und ordnete sie in einer »Gewaltleiste« von null bis 100 Prozent ein. Zusammenschlagen eines Schülers auf dem Schulhof, Mitbringen eines Messers zur Schule, »Spaßkloppen«, Foulspiel, Graffitis auf Wänden, ausländerfeindliche Witze, vom Lehrer vor der Klasse bloßgestellt werden und »Mobbing« waren die Themen.
Letzteres Thema stieß auf besonderes Interesse. Das »Mobbing« als üble Form der Gewalt kannte jeder und auch die unterschiedlich heftigen Formen, andere fertig zu machen. Mobbing-Opfer sagen: »Hänseleien und Beleidigungen machen uns gar keinen Spaß und tun oft mehr weh, als eine Ohrfeige!« Ziel war es hier, bei den Kindern Unrechtsbewusstsein zu schaffen, damit sie Mobbing künftig vermeiden. »Wir helfen Angegriffenen und werden bei allen Formen von Gewalt gegen Mitschüler nicht zusehen. Mobber müssen sofort bloßgestellt werden«, sagten die Schüler. Dies soll fortan das Motto sein und helfen, »dass alle so gut wie möglich miteinander umgehen«.
Im Schlussteil wurde über Strafmündigkeit und zu erwartende Strafen nach dem Jugendstrafgesetz informiert. »Ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr ein Straftäter werden wollt oder nicht!« redete der Kripobeamte den jungen Heranwachsenden ins Gewissen. Auf Plakaten, die in den Klassen aufgehängt wurden, stellten die Klassen zusammen, wo und bei wem man Hilfe und Unterstützung finden kann.
Beide Beamten zollten den Schülerinnen und Schülern am Ende ein dickes Lob. »Sie haben super mitgemacht, viele Fragen gestellt und sind mehrheitlich in Ordnung. Von allen Schülern erwarten wir, dass sie dabei helfen, dass es auch künftig so bleibt«, erklärten Schulze und Schulte. Nach den Unterrichtseinheiten in den Klassen stand ein Elterinformationsabend auf dem Programm. Kripomann Schulte schaffte es, die Eltern in einem spannenden, mehr als zwei Stunden dauernden Vortrag in seinen Bann zu ziehen und mit ins Boot zu holen, damit sie als Erziehungsberechtigte gegen Gewalttätigkeiten ihrer Kinder vorgehen können und sensibel werden, wenn ihr Kind Opfer von Mobbing oder körperlicher Gewalt wird. Bei seinem »Ausflug ins neue Waffenrecht« zeigte er den staunenden Eltern bei Schülern sichergestellte Waffen, zeigte deren Gefährlichkeit auf und wies darauf hin, dass bereits der Besitz solcher Waffen strafbar ist.
Schülerinnen und Schüler, Eltern und die teilnehmenden Klassenlehrer sind sich einig, dass diese Veranstaltung allen viel gebracht hat. In der Zukunft wird dieses wichtige Projekt jeweils mit der 6. Klasse durchgeführt.

Artikel vom 09.02.2006