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Messdiener müssen nicht hetzen

Beerdigungen beginnen in Rietberg künftig eine halbe Stunde später als bisher

Von Meike Oblau
Rietberg (WB). Mit dem Fahrrad von der Schule zur Kapelle hetzen, den Ranzen in die Ecke feuern, den Messdiener-Talar überziehen und außer Atem an der Seite des Pfarrers stehen: so sahen bisweilen Trauerfeiern aus Sicht der Messdiener der St.-Johannes-Baptist-Kirchengemeinde aus. Doch damit ist jetzt Schluss. Die Uhrzeiten für Beerdigungen in Rietberg wurden quasi dem Stundenplan der Messdiener angepasst und beginnen seit Monatsanfang erst um 14.30 Uhr.

»Viele unserer Messdiener haben an manchen Wochentagen sieben Stunden Unterricht. Das war mit dem bisherigen Beginn der Trauerfeiern um 14 Uhr manchmal nur schwer zu vereinbaren. Die Messdiener kamen abgehetzt an der Kapelle an und hatten zumeist nicht mal Mittag gegessen«, erläutert Vikar Elmar Hake. Seit Anfang Februar beginnen nun die Trauerfeiern in der Friedhofskapelle eine halbe Stunde später. »So haben die Messdiener wenigstens eine kleine Verschnaufpause«, sagt Hake. Natürlich werden die Messdiener demnächst auch auf dem neuen Friedhof dem Pfarrer oder dem Vikar zur Hand gehen. Dann wartet auf alle eine neue Aufgabe, denn Pfarrer, Messdiener, Sargträger und Trauernde müssen dann stets die Mastholter Straße überqueren, um von der Friedhofskapelle auf dem alten Friedhof hinüber zum neuen Friedhof zu gelangen.
Doch der Vikar weiß: auf seine Messdiener ist Verlass. 96 Jugendliche und auch Erwachsene versehen gerne ihren Dienst in der Gemeinde. Erfahrene Messdiener entwerfen einen »Dienstplan«, der im Internet abrufbar ist. »Zudem gibt es eine klare Vertretungsregelung, falls jemand mal nicht kann. Das klappt sehr gut«, schildert der Rietberger Vikar. Einmal wöchentlich treffen sich die Messdienergruppen im Pfarrheim zur Gruppenstunde. »Hier geht es natürlich auch um Freizeitgestaltung. Wir spielen gemeinsam, sind im Sommer viel draußen, machen gemeinsame Ausflüge. Einfach, um die Gemeinschaft zu fördern«, sagt Hake.
Nach der Kommunion können Kinder mit dem Messdieneramt beginnen. »In jedem Jahr startet die Vorbereitung für die neuen Messdiener nach den Sommerferien, im Januar findet dann die Aufnahmefeier statt«, so Hake. Ungefähr alle zwei Wochen versieht jeder Messdiener seinen Dienst.
Mathias Lübeck erinnert sich noch gut daran, wie er auf seine neue Aufgabe vorbereitet wurde: »Wir haben alles in Ruhe geübt, die Kniebeuge vor dem Altar, die Gabenbereitung, das Dienen bei Taufe und Beerdigung und natürlich, wie man mit dem Weihrauch umgeht.« Natürlich sei er aufgeregt gewesen, als er zum ersten Mal zum Eimsatz kam: »Man denkt schon daran, was alles schief gehen könnte, aber bisher ist mir noch kein blöder Fehler passiert.« Die Messdiener-Talare werden in der Sakristei aufbewahrt, Neulinge können sich an selbst gemalten Schildern orientieren und nachschauen, welche Talarfarbe wann getragen wird.

Artikel vom 09.02.2006