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Fußball-Party vor dem Abpfiff

Noch fehlen Sponsoren für WM-Feste auf Franz-Stock-Platz in der City

Von Karl Pickhardt (Text)
und Wolfram Brucks (Fotomontage)
Paderborn (WV). Die große Paderborner Fußball-Party zur Weltmeisterschaft auf dem Franz-Stock-Platz wackelt und steht bedrohlich auf der Kippe. Fußballfeste mit Übertragung aller 64 WM-Spiele auf einer Großleinwand scheitern (noch) am Geld. »Ohne Moos nichts los«, hieß es gestern im Paderborner Rathaus.

Bürgermeister Heinz Paus will keinen Cent Steuergeld in rauschende Fußball-Partys in der Innenstadt zur Fußball-Weltmeisterschaft investieren und setzt allein auf Sponsorengelder. Doch die fließen bisher deutlich spärlicher als anfangs erhofft. »Wir haben Zusagen für weniger als 10 000 Euro«, bedauerte gestern Stadt-Pressesprecher Willi Lünz nach einer »WM-Sitzung« 122 Tage vor dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Costa Rica. Für Übertragungsrechte, Technik, Energie, Wachschutz und sanitäre Anlagen rechnet die Stadt mit mindestens 80 000 Euro Kosten.
Noch ist der WM-Party-Zug in der Paderborner Innenstadt nicht abgefahren, noch steht Paderborn nicht im Abseits: Aber ohne zusätzliche Sponsoren steigt auf dem Franz-Stock-Platz während der Fußballweltmeisterschaft (9. Juni bis 9. Juli) keine Party. Dann droht der Abpfiff.
Eine Billig-Variante mit Übertragung lediglich der »Deutschland-Spiele« schließt die Stadt aus. »Das können wir uns doch in einer Stadt mit Bewohnern aus 140 Nationen gar nicht leisten«, meinte Stadtsprecher Willi Lünz: »Wenn, dann bitteschön schon alle 64 Spiele«.
E.ON Westfalen Weser wäre nach Angaben des Stadtpressesprechers gern eingestiegen. Dies scheitere jedoch an Rechtsfragen, weil ein anderer Versorger bereits offizieller Partner der Fußball-WM sei. So wartet die Stadt jetzt auf andere Sponsoren. Noch ist Zeit, aber sie wird knapper. Heute in 121 Tagen wird angepfiffen.
Dabei bietet der Franz-Stock-Platz aus Sicht von Willi Lünz ideale Voraussetzungen für WM-Partys. 2500 bis 3000 Fans könnten dort die Spiele auf einer etwa 16 Quadratmeter großen Leinwand verfolgen. Paderborn biete mit einem solchen Platz bessere Voraussetzungen als Bielefeld. Mit einer neuen Richtlinie zur Lärmimmession in Nordrhein-Westfalen seien auch Bedenken von Anwohnern vom Tisch. Computersimulationen hätten gezeigt, dass Lärmwerte bei einer Fußball-Party in Paderborn Grenzwerte nicht überschritten.
Während der Franz-Stock-Platz als Fußball-Party bedroht ist, halten andere Veranstalter in Paderborn an ihren WM-Plänen fest. So ist in Zusammenarbeit mit der Schlosspark- und Lippesee-Gesellschaft in der Gaststätte Marstall in Schloß Neuhaus die Übertragung aller Spiele auf Großleinwand vorgesehen.
Wer rettet die Party auf dem Franz-Stock-Platz in der Innenstadt?

Artikel vom 08.02.2006