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»Ich bin schuld,
weil ich ein Mann bin«

Bernd Giesekings satirischer Jahresrückblick

Gehlenbeck (wbh). »Top-Thema: Angela Merkel! Das ist klar«: Bernd Gieseking stellte die neue Bundeskanzlerin in seinem satirischen Jahresrückblick an erste Stelle. Der gebürtige Kutenhauser und bekennende »Frauenkenner« der hiesigen Region sorgte für Lachsalven im Publikum. Gieseking gastierte Freitag zum dritten Mal auf Einladung der Kaktus-Gruppe im Gehlenbecker Gemeindehaus. Ausverkauft - und das in Windeseile. Giesekings mitreißender Humor hatte sich herumgesprochen.
Lästerte mit spitzer Zunge: Bernd Gieseking. Foto: Wiebke Helmich
Angela Merkel war da nur eines von vielen Themen des vergangenen Jahres. Mit spitzer Zunge zog Gieseking sie durch den Kakao - rettete sich mit einer »Ode an die Kanzlerin« und begrub Gemeinheiten in seinem Liebesgedicht - das scheinbar niemand so richtig ernst nahm.
Gieseking erinnerte sein Publikum noch einmal an die »regierungsfreie Woche« nach den Kanzlerwahlen. »Alles lief, die Verwaltung lief, ich bin geblitzt worden und der Lappen war weg«, schmunzelte der Wahl-Rheinländer und schlug vor nun alle vier Jahre ein »regierungsfreies Jahr« einzulegen.
In seinem Jahresrückblick ging Gieseking nun fast jeden Buchstaben des Alphabets durch. Zum Thema »Doppel D« fiel Bernd Gieseking wieder Politisches ein: »Du bist Deutschland!« - »Das ist schön«, meinte er, »denn ich bin ja schon Papst«. Langsam werde ihm das zu bunt: »Früher war ich auch schon einmal das Volk, also ganz ehrlich, mir reicht's. Schließlich übernehme ich diese Jobs alle ehrenamtlich.«
»Mir reicht's!«, meinte der Komiker auch zum Thema Männer: »Ich lasse mich umbenennen, ich will nicht mehr Gieseking sondern Schuld heißen.« Er schien den Männern aus der Seele zu sprechen und den Frauen ein wenig vor Augen führen zu können, wie so manches verstanden wird. »Ich bin schuld, weil ich Mann bin«, sei der erste Grund, warum er grundsätzlich schuld sei. Aber nicht nur das. So sei er von seiner Frau schon einmal im Hotelzimmer eingeschlossen worden. Sie habe dann zwei Stunden auf ihn gewartet und letztlich behauptet, er sei schuld, eingeschlossen gewesen zu sein, denn schließlich ginge sie sonst immer als letzte ins Bad. Wenn sie dann sage, die Männer seien alle gleich, wisse er aber, daran müssten die anderen Männer schuld sein.
Ein großer Erfolg war auch die Inszenierung zum Thema »VW«, in einer Operette, die Gieseking mit vielen Worten auch tatsächlich bildlich erscheinen ließ, beschrieb er grandios die VW-Affäre - natürlich im Reimschema. »Wirklich Klasse«, meinte auch das Publikum und freut sich schon auf den nächsten Jahresrückblick.

Artikel vom 07.02.2006