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Anwohner lassen
Gegenwind wehen

Bürgerinitiative spricht von Fehlern

Versmold-Hesselteich (OH). Für die »Interessengemeinschaft gegen Windräder in der Brockmanns Heide« ist die Luft ganz und gar nicht raus, wenn es um die Ausweisung einer Windvorrangzone in Hesselteich geht. »Die Politik muss entscheiden, ob sie den von der Landesregierung empfohlenen Abstand zwischen Wohnhäusern und Windkraftanlagen tatsächlich um 1200 Meter unterschreiten will«, sagt Sprecher Andreas Wehmöller.

Die Beratung im Planungs- und Umweltausschuss am Mittwoch und deren Umstände hat die Lage angeheizt. »In der Vergangenheit sind wir von der Stadt stets über relevante Sitzungen infomiert worden. Das war diesmal nicht der Fall«, sagt Andreas Wehmöller, der für 50 Anlieger spricht. Dies lasse den Verdacht aufkommen, dass unangenehme Entscheidungen im stillen Kämmerlein getroffen werden sollen, fügt Wehmöller an. Die im Namen der Initiative im Flächennutzungsplanverfahren abgegebene Stellungnahme, in der Wehmöller eine Rücknahme der Windvorrangzone forderte, war als unbegründet zurückgewiesen worden. Wehmöller hatte sich auf einen Erlass der Landesregierung bezogen, in dem ein Mindestabstand zwischen Wohnbebauung und Windkraftanlagen von 1500 Metern empfohlen werde.
Wie am Freitag berichtet, war diese Distanz vom Planungsbüro Nagelmann und Tischmann in der Sitzung als für den Hesselteicher Fall nicht maßgeblich bezeichnet worden. Der vorgesehene Abstand von 300 Metern sei gerechtfertigt.
»Wir vertreten eine andere Rechtsauffassung als die, die vom Planungsbüro Nagelmann und Tischmann und dem Versmolder Bauamt den Kommunalpolitikern vorgetragen wurde«, sagt Andreas Wehmöller. Schon in der Vergangenheit seien in dieser Angelegenheit »Fehleinschätzungen erfolgt und die Politik nicht immer richtig beraten worden«. Als Beispiele führt Wehmöller Fehler bei der Abstandsmessung und eine Fehleinschätzung bei der Ernsthaftigkeit des Erlasses an. Dass ein Bundesgesetz konkrete Abstände von 300 Metern vorschreibe, sei ihm nicht bekannt, sagt Wehmöller. »Es wäre doch auch völlig unlogisch, dass das Land NRW dann 1500 Meter vorschlägt.«
Die Bürgerinitiative wolle gesetzestreu behandelt werden, sagt Anwohnerin Ulrike Lefelmann. Ehe die Planänderung beschlossen wird, wollen die Anlieger aktiv werden. »Wir haben Bürgermeister Thorsten Klute darum gebeten, bei der Ratssitzung am 16. Februar unsere Rechtsauffassung darstellen zu dürfen. Zudem werden wir den Fraktionsvorsitzenden aller Parteien unsere Auffassung auch schriftlich zukommen lassen.«

Artikel vom 07.02.2006