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Die Geschäftsführer Udo Tydecks (links) und Karl Fordemann richten das Geschäft der Herforder Brauerei neu aus.Foto: Jörn Hannemann

Ertrag vor
Bierausstoß

Brauerei richtet sich neu aus

Herford (bex). Konzentration auf das traditionelle Geschäftsgebiet, eine noch stärkere Verankerung in der Bevölkerung der Region und ein Handeln nach der Maxime »Ertrag vor Ausstoßmenge« sind die drei Vorgaben, mit denen sich die »neue« Herforder Brauerei am Markt behaupten will. Die Geschäftsführer Udo Tydecks und Karl Fordemann erläuterten gestern vor der Presse die Neuausrichtung des Unternehmens.

Der Konkurrenzdruck sei mittlerweile so groß, dass Fordemann gar von einem »Vernichtungsmarkt« spricht. Weniger der Branchenprimus Krombacher, vielmehr die Billig-Angebote machen den mittelständisch geprägten Marken-Brauereien bei insgesamt sinkendem Pro-Kopf-Verbrauch zu schaffen. Mit einer offeneren Informationspolitik und stärkerer Einbindung und Förderung der Mitarbeiter will die Brauerei Betriebsabläufe nach innen und außen optimieren. »Die fetten Jahre sind vorbei. Investitionen müssen genau überdacht, die Abläufe immer wieder kontrolliert werden«, sagt Fordemann Das heiße auch Abschied nehmen vom Hektoliterausstoß als Gradmesser des Erfolges: »Entscheidend ist allein der Ertrag. Wir müssen nicht jede Kneipe beliefern, wo dies möglich ist.« Die verbliebenen Gesellschafter stünden »zu 100 Prozent« hinter dieser Strategie. 85 Prozent setzt die Brauerei im Kerngebiet Nordwestdeutschland ab, auf diese Region wolle man sich konzentrieren. Abfüll-Kooperationen mit anderen Brauereien könnten Synergie-Effekte ermöglichen. Zur besseren Außendarstellung sollen ein Brauereifest am 16. September, ein Sommerkino an zwei Wochenenden sowie eine Veranstaltung »Jazz im Brauerei-Park« beitragen. Die Termine stehen noch nicht fest.
Udo Tydecks, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb, kündigte zudem eine Preiserhöhung beim Fassbier (5 Euro pro Hektoliter) zum Frühjahr an. Zudem wird Ende des Jahres statt des alten 30-er ein 27-er Steinie-Flaschen-Kasten eingeführt. Kostenpunkt: 3 Millionen Euro. Fordemann war nach gut drei Jahren Abstinenz in die Geschäftsführung zurückgekehrt, nachdem sieben der einst 22 Gesellschafter ihre Anteile an der Brauerei an die übrigen Gesellschafter abgegeben hatten (siehe Samstagsausgabe). Er und seine Geschwister sind mit 30 Prozent jetzt die größten Anteilseigner.

Artikel vom 07.02.2006