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Rege war die Beteiligung bei der Bahnhofsbesichtigung, bei der viele Ideen zur Nutzung entstanden.

Viele Ideen zur besseren Nutzung

Arbeitskreis engagierter Rahdener Bürger besichtigt den gesamten Bahnhof

Rahden (lip). Kein anderes lokalpolitisches Thema wurde in den vergangenen Monaten wohl intensiver diskutiert als der Rahdener Bahnhof. »Wie soll dessen Zukunft aussehen?« »Wie kann man ihn nutzen?« und »Wie teuer ist das?« Damit der Arbeitskreis engagierter Rahdener Bürger, der in der letzten Informationsveranstaltung zum Thema gegründet wurde, nicht im luftleeren Raum diskutiert, galt es, sich über das Gelände einen Überblick zu verschaffen.
So folgten mehr als 35 Bürger der Einladung durch die Stadt und schlossen sich der Führung von Dieter Drunagel an, der damit begann, über die Grundstücksgrenzen zu informieren. Anschließend startete die Besichtigungstour. Ob ganz unten im Bahnhofskeller oder bis zum zweiten Stock -Ê den Bürgern standen an diesem Tag alle Wege offen.
Sie konnten sich zum einen über die Räumlichkeiten zum anderen bei den Mietparteien informieren, die alle anwesend waren und bereitwillig Auskunft gaben. Dazu zählen im Erdgeschoss die Kettelei, Taxi-Urban, die Kleiderkammer und die BSG.
Im ersten Obergeschoss ist der Weser-Ems-Bus vertreten und im Dachgeschoss findet die Arbeit der Chronikgruppe statt. Darüber hinaus gab es einige leerstehende Räume zu besichtigen, die bei manchen Ideen entstehen ließen.
So befand Artur Heitmann die einstige Bahnhofskneipe als »ideal geeignet« für Kulturabende wie Jazzkonzerte: »Musik lebt von einem intimen Rahmen«, so Heitmann mit Blick auf den nicht sehr großen Raum. Eine Idee, die auch von anderen Unterstützung fand.
So schwebte dem derzeitigen Juso-Vorsitzenden Rahdens, Alexander Milstein, eine »duale Lösung« vor: »Jazzclub und ein Jugendzentrum könnten kombiniert werden, um so die Kräfte, die zum Erhalt nötig sind, zu bündeln.«
Allgemein war während der Besichtigung eine Stimmung zu beobachten, die zum Thema Nutzungskonzepte mit vorsichtiger Zurückhaltung zu beschreiben ist. Dabei wurde aber nicht der Bahnhof an sich in Frage gestellt. »Ich fände es schade, wenn der Bahnhof abgerissen wird«, so Führungsteilnehmerin Stefanie Hillebrandt, die damit für viele sprach.
Ob ein nicht mehr besetzter Tresor oder die Arbeit der Chronikgruppe, die Besichtigung war auch eine kleine Reise in die Vergangenheit, die eigentlich die wenigsten mit einem Abriss zerstören wollten.
Doch gleichzeitig stellte sich für Hillebrandt wie für alle anderen auch die »Frage nach der Finanzierbarkeit und Schutzbestimmungen«. Denn Handlungsbedarf in Form von Renovierungsmaßnahmen war breiter Konsens, außerdem gab es während des Rundganges auch Überlegungen, zu prüfen, ob man Wände verschieben könne, um die Raumaufteilung günstiger zu gestalten.
Doch woher die Gelder nehmen? Dieter Drunagel hat im Namen der Stadt alle Teilnehmer des erweiterten Arbeitskreises zu einer Sitzung am 1. März eingeladen, in der die Eindrücke sowie die Fragen, die weiter offen sind oder sich neu stellten, diskutiert werden, sowie wahrscheinlich auch der noch bestehende Konflikt zwischen Visionen und deren Finanzierbarkeit.

Artikel vom 06.02.2006