06.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Den Aufmarsch kreativ verhindern

40 Gruppierungen planen Aktionen gegen rechtsextreme Demonstration

Kreis Gütersloh (kh). Ziel sei es, die Veranstaltung in zivilisierter, kreativer und lustiger Art zu verhindern, erklärte am Freitag ein Vertreter der Cable Street Beat (CSB): Mehr als 40 Interessierte unterschiedlicher Gruppierungen trafen sich im Bauteil 5 der Weberei, um über ein Vorgehen gegen die geplante Demonstration der »Gütersloher Kameradschaft« zu beraten.

Die CSB veranstaltet im Bauteil 5 als Mitgesellschafter Konzerte sowie Discos und erklärt die antifaschistische Arbeit zu ihrem Ziel. Von der rechten Demonstration durch die »Gütersloher Kameradschaft«, die sich gegen »ausländische Verbrecherbanden und linksextremistische Sharp-Skinheads« wenden soll, fühlt sich die CSB unmittelbar betroffen. »Es gibt keine linksextremistische Szene in Gütersloh. Mehrere Aktive bei CSB haben sich aber an Gegendemonstrationen bei Nazi-Aufmärschen beteiligt. Diese Personen sind daher im Visier der Rechtsextremen«, erklärte der Vertreter von CSB, der namentlich nicht genannt werden wollte. Bei der Demo gehe es vor allem um Diffamierung. Konkrete Gewalttaten würden für den 25. März nicht erwartet, jedoch wären diese vor und nach der Demo möglich.
Vertreten waren bei der ersten Beratung neben der CSB der Jugendkulturring Rheda, der Juso-Kreisverband, Bauteil 5, die SKA Kulturgruppe, die SDAJ, der Jugendclub Courage, die DKP, das Forum linker Gewerkschafter, die Schülervertretung des Einsteingymnasiums Rheda, der Ski-Club Harsewinkel, die Falken, die Gruppe Attac, die WASG und die WASG-Jugend sowie das Jugendparlament.
Der CSB-Vertreter informierte die übrigen Gruppen darüber, dass die Demo der »Gütersloher Kameradschaft« von zwölf Uhr mittags bis 22 Uhr abends angemeldet worden sei, was auch die Möglichkeit einer Route bis nach Blankenhagen sowie »eines Nazikonzertes beinhalte«. Die CSB regte einen politischen Widerstand an, der möglichst viele Menschen mitnehme. Man rechne aber auch mit einem »runden Tisch« seitens der Stadt Gütersloh, an dem man gerne teilnehmen würde.
Aus dem Forum linker Gewerkschafter kam die Idee, auf allen öffentlichen Plätzen der Stadt eigene Veranstaltungen anzumelden, etwa in Form internationaler Straßenfeste. Von der CSB wurde angeregt, mit Plakaten gegen die Demo vorzugehen. In Kleingruppen wollen die Teilnehmer nun das weitere Vorgehen konkretisieren. So sollen Info-Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus an Schulen durchgeführt, Flyer und Logos entwickelt, Kulturideen gesammelt, ein Aufruf gegen die Demo erarbeitet und weitere Gruppierungen mit eingebunden werden.
Das nächste Treffen findet am 17. Februar um 20 Uhr vor der Tür zum Bauteil 5 statt.

Artikel vom 06.02.2006