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Titelsammler jetzt mit rotem Hut

Josef Merschbrock wird neuer »Doktor humoris causa« der Kolping-Karnevalisten

Von Meike Oblau
Rietberg-Neuenkirchen (WB). Tja. Der neue »Doktor humoris causa« stellte die Kolping-Karnevalisten in Neuenkirchen am Samstag dann doch vor ein kleines Problem. »Du bist Prinz, König, Kaiser und jetzt Doktor, wie willst du denn nun genannt werden«, wurde Josef Merschbrock gefragt. Der Sitzungspräsident, gerade mit dem roten Doktorhut geschmückt, hatte eine einfache Antwort parat: »Wie wär«s mit: Onkel Doktor?«

Ein Mann mit sechs Frauen (Ehefrau Bernadette, Mutter Klara und vier Töchter) und einem großen Hang zum Ehrenamt - genau der Richtige also für den roten Doktorhut. Ob Deutsches Rotes Kreuz, Kolpingsfamilie, CDU, Kirchenvorstand oder Druffeler Schützen, sie alle wissen: auf Josef Merschbrock ist Verlass. Und auch am Samstagabend stellte er das wieder unter Beweis. Zunächst eröffnete er als Sitzungspräsident das bunte Treiben im Kolpinghaus, später durfte er dann neben Prinz Alois Pauleikhoff Platz nehmen, und Klaus Hesse übernahm den Part als Moderator. Hesse hatte extra kleine Schilder vorbereitet, auf denen stand, was das Publikum schreien sollte. Wäre gar nicht nötig gewesen - die Besucher hätten auf die Frage »Wie gefällt euch die Sitzung« sicherlich auch ohne vorgegebene Antwortmöglichkeit mit »Spitze« geantwortet. Denn was die Kolping-Karnevalisten da auf die Beine gestellt hatten, verdient Anerkennung. Fünf Stunden kunterbuntes und abwechslungsreiches Programm, zum großen Teil gestaltet von Mitgliedern aus den eigenen Reihen, genau die richtige Mischung aus flotten Tänzen, witzigen Büttenreden und anderen Beiträgen. Franz-Josef Volkhausen klärte auf, wie die Aufgabenverteilung im Karneval ist: »Wer ein bisschen bekloppt ist, wird Büttenredner, wer viel Geld hat, wird Prinz, und wer gar nix kann, der wird Elferrat.« Für den Prinzen - der übrigens noch gar nicht wusste, dass er viel Geld hat - hatten die Neuenkirchener dann noch eine ganz besondere Überraschung parat. Der »französische Fanclub« von »Buschi« unter der Leitung von Ulrike Gärtner hatte eigens eine fesche Tanz- und Gesangseinlage einstudiert. Markus Aistermann, Thomas Bonen und Dennis Kretschmer begeisterten in diesem Jahr als »Die drei von der Baustelle« - als Aistermann einen Arbeitsunfall der Versicherung schilderte, blieb kein Auge trocken, ebenso wenig wie bei der Büttenrede von Ralf Setter, der den Unterschied zwischen einem Rietberger und eine weißen Hemd erläuterte: »Mit einem weißen Hemd kann man sich überall sehen lassen...«. Höhepunkt des Abends war wieder einmal das Dorfgraben-Sextett, das mit herrlichen, selbst gedichteten Liedtexten aufzeigte, was die Aufreger in Rietberg waren. Lokalkolorit pur. Von der Randale an der Alten Volksschule über den geplanten Swingerclub in Mastholte bis hin zur Landesgartenschau wurde alles spitzzüngig kommentiert. Karnevalsorden wurden anschließend an Konny Hermes, Hermann Kathöfer, Markus Aistermann und Roland Wördekemper verteilt. Nach der Doktor-Proklamation - der neue Doktor bewies in seiner Antrittsrede übrigens vortrefflichen Humor und schilderte, wie er persönlich kalte Büffets zu stürmen pflegt - bestaunten die Besucher die unerschöpflich scheinende Kondition der Prinzengarde und des Tanzmariechens (Annika Kunter). »Hausmeister« Wolfgang Hesse ist inzwischen auch unter die Sportler gegangen und amüsierte mit seinen Sketchen zum Thema »Walking«. Norbert Steltenkamp zeigte sich mit Gitarre von seiner musikalischen Seite und gab augenzwinkernd den Xavier-Naidoo-Hit »Dieser Weg wird kein leichter sein« zum besten - ein bisschen Bammel hatte er als Westerwieher wohl doch gehabt, in Neuenkirchen in die Bütt zu steigen. Das neue Prinzenpaar wird auf der zweiten Sitzung am 18. Februar gekürt.

Artikel vom 06.02.2006