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Puls und Zunge sind gute Helfer

Elke Zimmermann und Hoai-Cong Wang referieren über chinesische Medizin

Werther (law). Als Elke Zimmermann das erste Mal in der Universität etwas von chinesischer Medizin hörte, tat sie das halblaut als »Steinzeitmedizin« ab. Kurz darauf bekam sie eine Einladung der Universität Shanghai. Seitdem ist die Professorin der Sportmedizin begeisterte Anhängerin der traditionellen chinesischen Medizin. Jetzt referierte sie im Rahmen der Vhs-Reihe China im Storckhaus in Werther über die Puls- und Zungendiagnostik.

Rund 20 Zuhörer folgten der Einladung und erlebten einen nicht immer ganz strukturierten Vortrag. Zwar gaben die Informationen, die Elke Zimmermann und ihr Kollege Hoai-Cong Wang von der Universität Shanghai beisteuerten, einen guten einführenden Einblick, doch waren die allgemeinen nützlichen Aspekte über den rund zweistündigen Vortrag verstreut.
»Nicht nur auf die sportliche Leistung, sondern auch in Bezug auf lebenslange Bedürfnisse unterrichte ich meine Studenten«, berichtete die Professorin und betonte, dass es auch Sport gebe, »der nicht gesund ist«. Als schnelle und vor allem erfolgreiche alternative Behandlungsmethode warb Elke Zimmermann für die traditionelle chinesische Medizin.
Im Vergleich zur »westlichen Medizin«, wo der Arzt eine Diagnose aufgrund der Symptome und Beschreibungen des Patienten hin erstelle, gucke sich der chinesische Arzt den Menschen als Gesamtbild an. Es würden im Behandlungsgespräch nicht nur körperliche Probleme besprochen, sondern auch eventuelle seelische mit einbezogen. Ganz besonders könnten neben anderen Körperteilen vor allem die Zunge und der Puls Aufschluss über die Krankheit geben.
Die traditionelle chinesische Medizin frage beispielsweise nicht nach der Pulszahl, sondern nach der Qualität des Pulses. »Es gibt mehr als 27 unterschiedliche Pulsqualitäten«, erklärte Elke Zimmermann. Persönlich konnte sie das bei mehreren schwangeren Frauen im vierten Monat entdecken: »Dann hat man einigermaßen gleiche Voraussetzungen.« Laut Elke Zimmermann lasse sich in der traditionellen chinesischen Medizin eine Schwangerschaft bereits nach zwei Wochen feststellen, da sich dann bereits der Puls spürbar verändert habe.
Ein weiteres wichtiges Merkmal für die Diagnose in China sei die Zunge. Ein Verfärbung durch Kaffee, Kirschen oder andere stark färbende Lebensmittel sei bei der Diagnose nicht weiter störend. »Anhand von Farbe, Form und Belag lassen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Menschen schließen«, berichtete Elke Zimmermann. Zusammen ergäben Zunge und Puls ein bestimmtes Bild, dass bei der Diagnose exakter sei als die westliche Schulmedizin.

Artikel vom 06.02.2006