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Heimatfreunde und Jäger sorgen für mehr Licht

Landschaftspflege hat für ehrenamtliche Naturschützer in Bockhorst seit Jahren Tradition

Versmold-Bockhorst (mh). »Als Einzelner steht man machtlos davor«, beschreibt August-Wilhelm Rolf-Kiel seinen Eindruck, wenn er in den letzten Wochen und Monaten vor dem zu seinem Hof gehörigen Teich die Wuchssituation begutachtete. Und deshalb machten sich am Samstagvormittag 18 Helfer daran, den starken Erlenbestand kräftig auszulichten.

Diese Aktion für Naturschutzmaßnahmen veranstaltet der Bockhorster Heimatverein, dessen Vorsitzender Rolf-Kiel ist, seit mehr als zehn Jahren zusammen mit den Bockhorster Jägern. Immer am ersten Samstag im Februar treffen sie sich - sonst ist es für die Schnittmaßnahmen zu spät und die Pflanzen treiben schon aus. »In den ersten Jahren haben wir sogar noch Fördermittel vom Kreis Gütersloh bekommen«, schildert August-Wilhelm Rolf-Kiel, »doch dafür reicht das Geld seit einigen Jahren nicht mehr - auch dieses Mal nicht, obwohl ich es nochmals beantragt habe.«
So arbeiten die Helfer, zwischen 14 und über 80 Jahren alt, also ehrenamtlich. Unterstützt werden sie von Christian Meyer-Hermann, dem Pächter der angrenzenden Flächen, mit seinem Frontlader. »Man kann die Äste zwar auch liegen lassen, aber es sind so viele, dass wir sie lieber abtransportieren und später häckseln oder verbrennen«, schildert August-Wilhelm Rolf-Kiel. Als kleines »Bonbon« lädt der Heimatverein die Helfer nach getaner Arbeit schließlich zur Erbsensuppe ein.
Zum ersten Mal arbeiten die »ehrenamtlichen Naturschützer« an diesem Teich. Die Erlen sind an dem künstlich angelegten Gewässer nie eingepflanzt worden, allerdings bieten die Uferregionen ideale Wachstumsbedingungen für die Bäume und so verbreiten sie sich schnell. Wenn sie zu hoch werden, nehmen sie dem Wasser und somit den niedrigeren Wasserpflanzen und auch Tieren wie den Libellen das Licht. »Es geht uns ums Biotop«, sagt August-Wilhelm Rolf-Kiel. Da sei ein echter »Radikalschnitt« nötig - nur einzelne Bäume werden stehen gelassen.
Neben den Erlen wurden am Samstag auch Kopfweiden beschnitten. »Früher brauchte man die Zweige für die Korbmacherei.« Da das heute nicht mehr der Fall sei, müssten die Weiden bewusst zurückgeschnitten werden, um in den getrockneten Astlöchern Nistmöglichkeiten zu bieten.
Der Einsatzort für das nächste Jahr ist übrigens auch schon klar: »2007 müssen wir wieder in die »Kölken«, also zu Teichen in Siedinghausen«, sagte August-Wilhelm Rolf-Kiel. »Die Weiden dort spalten sich schon«.

Artikel vom 06.02.2006