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Von Ulrich Hohenhoff

Bielefelder
Südlicht

Die Macht des Geldes


Schade, schade: Die über Jahre gepflegte Einigkeit in der Brackweder Bezirksvertretung - jenseits aller Parteizugehörigkeit - ist seit der jüngsten Sitzung zerbrochen. Meistens, wenn die Interessen »ihres« Stadtbezirks anstanden, gingen die Fraktionen in der Vergangenheit konform. Die Informationsvorlage der Verwaltung, nach der im Bezirksamt Stellen hinter dem Komma abgebaut werden sollen, entzweite jetzt die Kommunalpolitiker. Nicht nur, dass sich die Parteien nicht einig waren, auch ein tiefer Graben innerhalb der CDU-Fraktion wurde mit einem Mal deutlich sichtbar.
Während die einen Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz den Rücken stärkten, der sich gegen eine Zentralisierung bestimmter Aufgaben aussprach, unterstützten Fraktionskollegen die Vorlage des Oberbürgermeisters, dem das Wasser - finanziell gesehen - bis zum Hals steht und der nun um jeden Preis (Personal-) Kosten einsparen will. Dabei haben sich die Brackweder angesichts eines dürftigen Haushalts immer selbst zu helfen gewusst, konnten auf finanzielle und ideelle Unterstützung vieler Sponsoren bauen. Ohne die etlichen tausend Euro wohlmeinender engagierter Brackweder wäre vieles nicht möglich gewesen.
Erinnert sei nur an die Ferienspiele, an den Brackweder Frühling, Adventsmeile und -markt, und und und . . .  Alles Dinge, die ohne Geld aus dem gebeutelten Bielefelder Stadtsäckel möglich waren. Ein vielfältig lebendiger Stadtbezirk eben, getragen von denen, die in ihrem heimatverbundenen Engagement einen Sinn sahen. Drehen die Sponsoren den Geldhahn zu, weil die Aufgaben des Bezirksamtes nach Salamitaktik beschnitten werden sollen, kommt so einiges zum Erliegen - und ein Stück Lebensqualität geht verloren.
Zwar kann Oberbürgermeister Eberhard David die von ihm initiierte Vorlage - unbeeindruckt von Bürgerprotesten - »per Ordre de Mufti« zum 1. April durchsetzen. Doch sollte er sich das vielleicht angesichts der Macht von (Sponsoren-) Geldern und der damit zwangsläufig verbundenen Bürgerzufriedenheit noch einmal reiflich überlegen . . .

Artikel vom 04.02.2006