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Aus Köpfen werden Kunstwerke

»Jugend frisiert«: zwei Einzelsieger und Platz drei für Paderborner Team

Von Julia Queren
(Text und Fotos)
Paderborn (WV). Als bloßes »Preiskämmen« kann man es wohl nicht bezeichnen, wenn jede Welle, jede Strähne, ja jedes einzelne Haar über Sieg oder Niederlage entscheidet. Denn wenn die »Jugend frisiert«, dann verwandeln sich Köpfe in wahre Kunstwerke.

Rund 260 Auszubildende im Friseur-Handwerk schnitten, stylten und schminkten bei der 16. Auflage des Lehrlingswettbewerbs »Jugend frisiert« der sieben ostwestfälischen Friseur-Innungen - neben Paderborn waren das Bielefeld, Gütersloh, Herford, Höxter/Warburg, Minden/Lübbecke und Lippe - gestern im Bürgerhaus Schloß Neuhaus um die Wette. »Das sind immerhin knapp ein Viertel aller Auszubildenden, die bereit sind, ihre Freizeit zu opfern, um sich auf diesen Wettbewerb vorzubereiten«, staunt Peter Grohmann, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn, ob des großen Engagements, das die Teilnehmer schon vor dem Wettbewerb an den Tag legten.
So trafen sich etwa die knapp 40 - übrigens ausschließlich weiblichen - Azubis, die die Innung Paderborn gestern ins Rennen schickte, seit November einmal wöchentlich zum Training, um dem Stress und den hohen Anforderungen einer solchen Veranstaltung schnell, kreativ und mit Pfiff gerecht zu werden. Und die gute Vorbereitung hat sich ausgezahlt: Am Ende jubelte der heimische Friseur-Nachwuchs über den dritten Rang hinter Seriensieger Gütersloh und dem Team aus Höxter/Warburg.
Gewertet für die Mannschaft wurden die Besten der insgesamt neun Einzelwettbewerbe: in jedem Ausbildungsjahr jeweils die drei Kategorien Herrenfach, Damenfach und Kosmetik. In letzterem Bereich sorgte Silvia Gerasimowski für Furore: Die Auszubildende im dritten Lehrjahr aus dem Haarstudio Gers in Hövelhof interpretierte das Motto »Ab in die Disco« - gefordert war ein »trendiges Night-life-Make-up ohne karnevalistischen Charakter« - ganz elegant. Für das glamouröse Make-up mit viel Glitzer und einer pompösen Hochsteckfrisur hatte sie noch ein besonderes I-Tüpfelchen parat. »Extra für heute habe ich echte Fasanenfedern bestellt«, erzählt die 25-Jährige, die sich einen Platz im guten Mittelfeld sicherte.
Weniger elegant, aber mindestens ebenso ausgefallen die kosmetische Variante von Annette Graute (Salon »Kopfarbeit«, Paderborn), die ihrem Modell ein wildes Disco-Make-up und typische Rock'n'Roll-Symbole auf den Oberarm verpasste. Ähnlich flippig präsentierte die 18-Jährige ihre Arbeit in der Kategorie Damenfach, für die sie den »Overcut« wählte. »Der liegt mit seinen krassen Kontrasten, die noch durch die Farbe hervorgehoben werden, derzeit im Trend«, weiß Annette Graute. Und wie: Die junge Friseurin wurde von der Jury zur strahlenden Siegerin im Damenfach gekürt. Einen weiteren Pokal für die gastgebende Innung holte Jennifer Potthast (erstes Lehrjahr) in der Kategorie Kosmetik.

Artikel vom 06.02.2006