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Gutachten sagt »Nein«
zu neuem Discounter

Verdrängungswettbewerb wäre sonst »ruinös«

Von Bernhard Hagelüken
Lichtenau (WV). Ein weiterer großer Discounter ist in Lichtenau nicht erforderlich und nicht gewünscht. Ein solcher neuer Markt würde die Strukturen der Nahversorgung beeinträchtigen, zu einem ruinösen Verdrängungswettbewerb führen und auch negative Auswirkung auf die Nachbarkommunen haben.

Das ist das Fazit eines Gutachtens der BBE (Betriebswirtschaftliche Beratungsstelle des Einzelhandels) aus Münster in einer betreiberunabhängigen Verträglichkeitsprüfung, die jetzt den Mitgliedern des Rates in einer öffentlichen Veranstaltung im Technologiezentrum präsentiert wurde. BBE-Geschäftsführer Hans-Joachim Schrader stellte das Gutachten vor und betonte, dass eine solch gravierende Veränderung aus städtebaulicher Sicht betrachtet werden und in die bestehenden Strukturen eingepasst sein sollte.
Auslöser der Diskussion war (wie berichtet) im vergangenen Jahr die Vorstellung der Planungsabsichten des Lidl und der Part AG gewesen. Im Zuge dieser Diskussion wurde bekannt, dass Aldi und Rewe ihre Standorte verändern und in das neue Sondergebiet im Dreieck Bundesstraße 68 - Torfbruchstraße am Ostrand Lichtenaus umsiedeln sowie ihre Verkaufsflächen vergrößern wollen.
Michael Gutzeit (BBE) erläuterte, dass im Dreieck Paderborn-Lichtenau-Borchen eine rechnerische Kaufkraft von 21 Millionen Euro bestehe, wovon bestenfalls 16 Millionen für Lichtenau zu binden seien. Mit Umsiedlung und Vergrößerung der Märkte an der Husener und an der Torfbruchstraße seien die jetzt 13 Millionen Kaufkraft noch um drei Millionen erweiterbar. Ein neuer Discounter brauche hingegen eine Kaufkraftabschöpfung von 7 Millionen und sei deshalb nicht mehr verträglich.
Bürgermeister Karl-Heinz Wange antwortete auf die Frage nach der Verwendung eventueller Gebäudeleerstände, dass die Stadt hier zwar nicht in der Pflicht, aber in der Verantwortung sei. Wange: »Der große Discounter, über den wir hier sprechen, hat bei der Stadt nicht mehr um Gespräche nachgesucht.«
Er gehe daher davon aus, dass die Märkte in Paderborn (Warburger Straße) und in Borchen dessen Bedarf abdecken. »Für die Stadt ist die Einkaufsszene in Lichtenau befriedet. Wir gehen nicht von einer Veränderung der jetzt diskutierten Situation aus.«

Artikel vom 04.02.2006