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Vom Rüdenberg nach Rom

Bad Driburger Unternehmen gestalten UNO-Konferenzraum

Von Jürgen Köster
Bad Driburg (WB). Die per E-Mail einen Tag vor Heiligabend eingegangene Auftragsbestätigung hat Martin Prott seiner Ehefrau Ursula zu den Präsenten unter den Weihnachtsbaum gelegt, die endgültigen Verträge sind vor wenigen Tagen in Bad Driburg eingetroffen.

Die Firma Innenausbau Prott hat den Auftrag erhalten, den »German Room« bei der FAO (Forest Agriculture Organisation) der UNO in Rom zu gestalten. Dies geschieht wesentlich mit Rotkernbuche aus dem Kulturland Kreis Höxter.
»Es gilt, einen Konferenzraum mit 100 Simultanübersetzungsplätzen zu gestalten«, erklärte gestern Martin Prott. Dabei gehe der Bodenbelag in die Wandflächen über. Im Boden ausgesparte Flächen würden als Tische in die Raumgestaltung aufgenommen.
»Dies alles wird aus Rotkernbuche aus dem Kreis Höxter hergestellt«, freuten sich Landrat Hubertus Backhaus und Forstdirektor Ernst-Heinrich Uber. Der Bad Driburger Forstamtschef hatte die Mittlerrolle übernommen und über einen ehemaligen Kollegen den Kontakt zur Berliner Architektin Heike Schuppelius hergestellt, die den Planungsauftrag von der FAO erhalten hatte. Uber korrespondierte zudem mit der deutschen Botschaft in Rom und der Firma Prott. »Ziel war es, eine Firma aus dem Kreis Höxter an den Ausschreibungen zu beteiligen«, erklärte Uber.
Nun sind es sogar drei Firmen, die in den Auftrag (Gesamtvolumen für alle Gewerke 400000 Euro) eingebunden sind. Und alle kommen aus Bad Driburg. Das im Forst am Rüdenberg bei Siebenstern geschlagene Holz wird im Sägewerk Schulz in Bad Driburg geschnitten, gedämpft, und künstlich getrocknet. Förster Wilfried Drüke hat die 180 Jahre alten Bäume ausgesucht, die dann bei der Firma Prott weiterverarbeitet werden. Mit »im Boot« ist darüber hinaus die Firma Wieneke Anlagenbau und Verfahrenstechnik aus Bad Driburg, die schon seit vielen Jahren mit dem Unternehmen von Martin und Ursula Prott zusammenarbeitet.
»Wir können mehr als stolz sein, dass die Bemühungen von Erfolg gekrönt wurden«, freute sich Landrat Hubertus Backhaus auch mit den Unternehmern. Die gesamte Wertschöpfung bleibe in der Region, womit ein vollständiger Agenda 21-Prozess gelungen sei.
Ein Produkt aus dem Kulturland Kreis Höxter finde seinen Weg auf den europäischen Markt, zeigte sich auch Uber begeistert. Bis Mitte Mai soll der Einbau erfolgt sein.
Offizielle Einweihung in Rom ist im Juni. Zuvor wird das Büro einmal komplett bei der Firma Prott aufgebaut und von den Architekten aus Berlin in Augenschein genommen.

Artikel vom 03.02.2006