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Die stolze Brand-Bilanz:
»Ich bin sehr zufrieden«

Handball: Deutschland als Fünfter für 2008 qualifiziert

Zürich (dpa). Die EM-Teilnahme 2008 gesichert, die Skeptiker überzeugt und den Bundestrainer überrascht: Ein Jahr vor der WM im eigenen Land sind die deutschen Handball-Männer international wieder konkurrenzfähig.

Mit Herz und Leidenschaft hat der entthronte Titelverteidiger bei der EM in der Schweiz durch ein 32:30 gegen Russland den fünften Platz erkämpft und damit Vorfreude auf die Heim-WM geweckt. »Titel zu gewinnen, ist zwar immer noch schöner. Aber ich schätze den fünften Platz sehr hoch ein, weil er überraschend kommt«, sagte Bundestrainer Heiner Brand.
»Der fünfte Platz ist das i-Tüpfelchen. Daran hat keiner zu denken gewagt«, bekannte Torhüter Johannes Bitter (Magdeburg). Aufgewertet wird das Abschneiden dadurch, dass die beiden Vorrundengegner Spanien und Frankreich das Finale bestritten. Immerhin hatte die neu formierte und ersatzgeschwächte Auswahl Weltmeister Spanien ein Remis abgerungen. Gegen den neuen Europameister Frankreich hatte es die einzige Niederlage des Turniers gegeben. »Bis auf das Frankreich-Spiel haben wir uns hier doch sehr gut verkauft«, sagte der Kieler Christian Zeitz, der gegen Russland mit zwölf Treffern der überragende Torschütze war.
Die direkte Qualifikation für die nächste EM (17. bis 27. Januar) in Norwegen erspart der deutschen Mannschaft die Ochsentour durch die Playoffs. »Keiner hatte Bock, die Quali für Norwegen zu spielen«, sagte Rückraumschütze Pascal Hens (Hamburg), der zum abschließenden Sieg zehn Tore beigesteuert hatte.
So kann sich der Olympia-Zweite ohne Zukunftsängste auf die kommenden Aufgaben vorbereiten, an deren Ende zunächst die WM steht. »Ich glaube, wir haben mit der Mannschaft schon Werbung dafür gemacht. Auch durch das Auftreten wird die Vorfreude auf die WM noch größer«, sagte Brand. Mit großem Kampfgeist hat seine als Außenseiter ins Turnier gestartete Auswahl für Furore gesorgt. »Der Wille hat mich begeistert. Wir haben den Rückstand aufgeholt. Die Mannschaft hat sich überraschend schnell gefunden. Jetzt können wir beruhigt, aber nicht in Ruhe, auf die WM schauen«, sagte Brand.
Bis zur Heim-WM (19. Januar bis 4. Februar) will er nun ein schlagkräftiges Team formen, das wieder um die Medaillen mitspielen kann. Dabei setzt der 53 Jahre alte Gummersbacher auf die Auswahl, die in der Schweiz erfolgreich war. Er wünscht sich zudem, dass die verletzten und angeschlagenen Spieler Markus Baur (Lemgo), Holger Glandorf (Nordhorn) und vor allem Oleg Velyky (Kronau/Östringen) wieder in die Nationalmannschaft zurückkehren.
Deutschland: Fritz (THW Kiel), Bitter (SC Magdeburg) - Hens (HSV Hamburg/10), von Behren (VfL Gummersbach/2), Roggisch (SC Magdeburg), Preiß (TBV Lemgo/2), Hegemann (VfL Gummersbach), Kraus (Frisch Auf Göppingen), Zeitz (THW Kiel/12), Jansen (HSV Hamburg/2), Klimowets (SG Kronau/Östringen/1), Kehrmann (TBV Lemgo/3), Michel (Frisch Auf Göppingen), Sprenger (SC Magdeburg)
Russland: Kokscharow 11/6, Frolow 5, Filippow 4, Kamanin 3, Jegorow 2, Jewdokimow 1, Rastwortsew 1, Peskow 1, Tschipurin 1, Iwanow 1

Artikel vom 06.02.2006