08.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vorbildliches Ausbildungsprojekt

Förderpreis des Landes für Verbundausbildung im Mühlenkreis übergeben

Lübbecke / Minden (WB). Die Landesjury in Nordrhein-Westfalen hat die nordrhein-westfälischen Landessieger des bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerbs »Jugend in Arbeit« ausgezeichnet. Dabei gab es für den ZAM e.V. des Kreis Minden-Lübbecke einen Landespreis in der Kategorie »Netzwerke und Initiativen« mit dem Projekt »Verbundausbildung im Mühlenkrkeis«.
Ein Riesenerfolg für das Ausbildungsproiekt des Kreises Minden-Lübbecke. Im Bild (v.l.) Jurymitglied Prof. Dr. Franz Lehner, Landrat Wilhelm Krömer, Christiane Schönfeld (Regionaldirektion NRW Bundesagentur für Arbeit), Michaela Kalney (stv. Geschäftsführerin ZAM) sowie ZAM-Geschäftsführer Hartmut Heinen.Foto: WB)

Für beispielhaftes Engagement und vorbildliche Projekte gegen die Jugendarbeitslosigkeit wurde in vier Kategorien - Freie Träger, Unternehmen, Netzwerke und Initiativen, Umsetzer des Sozialgesetzbuches II - Preise vergeben. Bei den ersten drei Kategorien ist der Preis mit jeweils 50000 Euro dotiert. In der Kategorie »Unternehmen« gab es zwei Sieger - hier wurde das Preisgeld der Kategorie geteilt. 207 Vorschläge waren insgesamt bei der Landesjury eingegangen, die für die gestrige Endrunde zwölf Kandidaten nominiert hatte.
Durch gemeinsames Zusammenwirken von mehreren Unternehmen und Kommunen im Mühlenkreis ist im Jahr 2003 der ZAM e.V. gegründet worden. Diese Initiative für Ausbildung im Verbund hat bereits in den vergangenen Jahren über 100 Auszubildenden im Mühlenkreis die Möglichkeit gegeben, beim ZAM eine Ausbildung zu beginnen. Insgesamt bildet der ZAM mit seinen 40 Verbundpartnern aus Wirtschaft und Verwaltung nun in 18 verschieden Berufsbildern aus. Die Auszubildenden werden beim Verein und nicht im Unternehmen angestellt und durchlaufen in Blöcken verschiedene Betriebe.
Da der Verein das komplette Ausbildungsmanagement übernimmt, entfällt für die beteiligten Unternehmen der administrative Aufwand, den ein Ausbildungsplatz mit sich bringt. Die Jugendlichen lernen so verschiedene Unternehmen kennen und können sich für eine spätere Übernahme empfehlen. Den einzelnen Mitgliedern des Vereins ZAM entstehen durch die Ausbildung im Verbund geringere Kosten für die Ausbildung, da alle dem Verbund angehörenden Betriebe und Kommunen die Kosten gemeinsam tragen.
Das Vereinsnetzwerk umfasst mittlerweile alle arbeitsmarktrelevanten Akteure der Region, von der Wirtschaft über Kammern und Gewerkschaften bis hin zu Bildungsträgern und der Arbeitsagentur. (Kontakt: ZAM e.V., Portastr. 13, 32423 Minden, www.zam-ev.de).
»Wir freuen und natürlich sehr über den Preis«, meint Hartmut Heinen, Geschäftsführer des ZAM. Er zeigte auf, dass ZAM in Kooperation mit den Betrieben eine gute Arbeit leiste. Das Preisgeld soll nun für zusätzliche Ausbildungsplätze eingesetzt werden. »Innerhalb eines Jahres ist die Jugendarbeitslosigkeit in NRW um gut ein Viertel auf mehr als 106000, bei den unter 20-Jährigen sogar um 83 Prozent auf mehr als 21000 angestiegen. Daten und Strukturanalysen der Jugendarbeitslosigkeit gibt es genug. Was fehlt, sind innovative Ansätze, die die jungen Menschen mit ihren Schwächen, Versäumnissen und Fehleinschätzungen akzeptieren und ihnen neues Selbstbewusstsein vermitteln und neue Wege ebnen, den Einstieg in die Arbeitswelt zu schaffen.
»Hier haben alle Wettbewerbsteilnehmer beeindruckende Konzepte entwickelt, die landesweit zu vergleichbaren Projekten anregen sollen«, zeigt sich Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit, erfreut über die Ergebnisse des Wettbewerbs.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und die Bundesagentur für Arbeit hatten den Deutschen Förderpreis »Jugend in Arbeit« im Juli 2005 gestartet. Er findet in Zusammenarbeit mit der Initiative TeamArbeit für Deutschland und den Kommunalen Spitzenverbänden statt. Bundesweit wurden 1572 Ideen von Freien Trägern, Unternehmen, Netzwerken und Initiativen sowie Arbeitsgemeinschaften, Optionskommunen und Agenturen für Arbeit eingereicht.
NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, der auch der Jury gewesen ist, sagte: »Ich begrüße diesen Wettbewerb innovativer Ideen und Handlungskonzepte, denn er ist eine gute Ergänzung der vorhandenen Instrumente auf Bundes- und Landesebene. Wir sind uns einig in dem Ziel, die Jugendarbeitslosigkeit energisch zu bekämpfen und Jugendlichen den Weg in ein erfolgreiches Berufsleben zu eröffnen. Ich werde auch künftig darauf achten, dass die Politik die arbeitslosen Jugendlichen fest im Blick behält. Das sind wir nicht nur den jungen Menschen schuldig, sondern davon hängt auch die Zukunftsfähigkeit unseres Landes ab.«
Die Landessieger aus Nordrhein-Westfalen nehmen am Bundeswettbewerb teil. Aus den Siegern aller Bundesländer werden am 2. Mai die Bundessieger ausgewählt, auf die noch einmal Preisgelder in den ersten drei Kategorien von bis zu 250000 Euro warten. Zusätzlich wird auf der Bundesebene die innovativste Konzeptidee mit einem Sonderpreis von bis zu 250000 Euro prämiert.
Die Preisgelder sind zweckgebunden und müssen für die Integration von hilfebedürftigen Jugendlichen nach dem Sozialgesetzbuch II eingesetzt werden. Die Umsetzer der Grundsicherung für Arbeitsuchende erhalten statt Preisgeldern eine ideelle Auszeichnung. Gesucht wurden innovative Konzepte und Projekte zur beruflichen Integration arbeitsloser junger Menschen unter 25 Jahren, die Arbeitslosengeld II bekommen. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 3,4 Millionen Euro vergeben.

Artikel vom 08.02.2006