03.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Heinrich Bringewatt wird morgen 90

Jubilar war in seiner Jugend aktiver Fußballer beim SuS Holzhausen


Börninghausen (cm). »Ganze Bücher könnte ich schreiben«, sagt Heinrich Bringewatt, und in seinen Augen funkelt der Schalk. Mit seinen 90 Jahren hat er eine Menge erlebt, und wenn er nun gemeinsam mit seinen Geschwistern und einigen Bekannten seinen runden Geburtstag feiert, werden bestimmt wieder viele Erinnerungen ausgetauscht werden.
Heinrich Bringewatt, der heute in Börninghausen wohnt, wurde am 4. Februar 1916 in Glösinghausen geboren, als ältestes von fünf Geschwistern. Nach seiner Schulzeit in Holzhausen arbeitete er zunächst auf Gut Crollage und spielte in seiner Freizeit begeistert Fußball im Holzhauser Sportverein.
Als dann der Krieg kam, wurde er als Fahrer eingesetzt. Mit der Feldküche auf seinem Wagen verschlug es ihn bis zur Wolga, aber auch nach Frankreich und Italien. »Weil ich Fahrer war, mußte ich in der ganzen Zeit keinen einzigen Schuss abgeben.« Darüber ist Heinrich Bringewatt heute noch glücklich. Überhaupt findet er: »In meinem ganzen Leben habe ich viel Glück gehabt«, denn obwohl er während der Kriegsjahre viel Schreckliches gesehen hat, hat sich für ihn doch immer alles zum Guten gewendet. So geriet er zum Kriegsende bei Pisa in amerikanische Gefangenschaft, »aber als sie uns gefragt haben, was wir von Beruf waren, haben wir einfach gesagt: Wir sind Bauern. Die Bauern und Bergleute hat man nämlich als erstes wieder nach Hause geschickt«. Heinrich Bringewatt lacht.
Noch im Kriege, im August 1943, hatte er Luise Krukemeier aus Börninghausen geheiratet, und nachdem er wieder nach Hause zurückgekehrt war, arbeitete er als Auslieferungsfahrer, zunächst für die Firma Mertens aus Lübbecke, dann für Hanke Spirituosen. Dort blieb er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1981 beschäftigt. Im Jahr 1997 verstarb seine Ehefrau Luise ganz plötzlich. Aber Haushalt und Garten, »das mache ich alles mit links«. Wieder lacht er, wird dann aber gleich wieder ernst und fügt hinzu: »In letzter Zeit wird es natürlich ein bisschen schlechter.« Doch der Jubilar trägt es mit Humor.
Und auch mit 90 Jahren hat ihn die Liebe zum Fußball nicht losgelassen. Er ist immer noch gern dabei, wenn sein Verein - der SuS Holzhausen - spielt. Dabei wünscht ihm die LÜBBECKER KREISZEITUNG auch weiterhin viel Freude und gratuliert herzlich zu seinem Ehrentag.

Artikel vom 03.02.2006