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Förderverein möchte Betreuung für Ganztagsschule übernehmen

Bauliche Veränderungen sind Vorausetzung - Kosten: 115000 Euro

Pr. Oldendorf (HoG). Einen neuen Anlauf für die Einrichtung einer Offenen Ganztagsgrundschule in Pr. Oldendorf gab es gestern in der Sitzung des Schul-, Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses.
Klaus Grunwald warb gestern im Ausschuss für den Förderverein als Kooperationspartner.Foto: HoG
Ein erster Anlauf im vergangenen Jahr scheiterte an mangelndem Interesse. Die für die Einrichtung notwendige Zahl von 20 Kindern wurde nicht erreicht. Lediglich 15 Anmeldungen lagen für die Grundschule Pr. Oldendorf vor.
Für das neue Schuljahr wird es nun eine erneute Elternbefragung geben. Im Ausschuss ging es gestern vorrangig um die Frage des Kooperationspartners. Bereits im April vergangenen Jahres hatten sich die Mitglieder des Schul-, Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses für die BAS (Betreuung an Schule) mit Sitz in Bielefeld als Hauptkooperationspartner für die Durchführung des außerunterrichtlichen Angebotes ausgesprochen, und zwar sowohl für Pr. Oldendorf als auch für Börninghausen. Nachdem nun der Förder-verein der Grundschule Pr. Oldendorf, der seit etwa zehn Jahren die »verlässliche Grundschule von 8 - 1« betreut sein Interesse auch an der Betreuung der Offenen Ganztagsgrundschule in Pr. Oldendorf bekundet hatte, wurden die Karten neu gemischt.
Einer der Motoren der »verlässlichen Grundschule« ist Klaus Grunwald. Während er sich in erster Linie um organisatorische und finanzielle Fragen kümmert, arbeitet seine Frau Karin gemeinsam mit Christel Fricke an der Basis. Knapp 30 Kinder nehmen derzeit dieses Betreuungsangebot wahr und seit Bestehen dieser Einrichtung läuft die »verlässliche Grundschule« in Pr. Oldendorf problemlos. »Wir regeln alles in persönlichen Gesprächen ohne großen Aufwand«, so Klaus Grundwald, der als Ansprechpartner ständig zur Verfügung steht und engen Kontakt zu Schulleiterin Heidi Freudenstein hält.
Sowohl Karin Grunwald als auch Christel Fricke arbeiten in ihrem Betreuungsangebot relativ selbständig, und haben in den knapp zehn Jahren einige Erfahrungen gesammelt. So sei auch die Betreuung der Offenen Ganztagsgrundschule kein Problem, erklärte Klaus Grunwald gestern vor dem Ausschuss in der Aula der Pr. Oldendorfer Hauptschule. Ein Mittagessen können angeliefert werden, »wobei wie ganz besonderen Wert auf die Esskultur legen«, erklärte Grunwald. Der Förderverein also steht in den Startlöchern für dieses neue außerschulische Angebot. Voraussetzung allerdings ist, dass sich eine ausreichende Zahl von Eltern entscheidet, ihre Kinder für die offene Ganztagsgrundschule anzumelden. Allerdings sei es erklärtes Ziel, auch die »verlässliche Grundschule« parallel dazu bestehen zu lassen, hieß es gestern dazu.
Inzwischen liegen auch die Entwürfe der Neufassungen der Förderrichtlinien zur Offenen Ganztagsgrundschule vor. Das Land gewährt ab dem kommenden Schuljahr 615 Euro pro Kind und Jahr. Während bisher pro Kind und Jahr 0,1 Lehrstellen für 25 Schüler zusätzlich gewährt wurden, wurde dieser Satz auf 0,2 Lehrstellen angehoben. Hier von kann jedoch nur noch lediglich ein Viertel der Lehrstellen (maximal 103 Euro) kapitalisiert werden. Nach Aussage von Klaus Grunwald stünde demnach für Pr. Oldendorf eine Lehrkraft etwa drei bis dreieinhalb Stunden pro Woche zur Verfügung. Insgesamt werden pro Kind nur noch 718 Euro bezuschusst. Die Landeszuschüsse werden in voller Höhe dem Kooperationspartner zur Verfügung gestellt.
Nach Aussage der Verwaltung soll der Elternbeitrag für die Teilnahme an dem Angebot der offenen Ganztagsgrundschule in der bisher festgesetzten Staffelung und Höhe bestehen bleiben. Demnach soll der Elternbeitrag bei einer Gruppenstärke von 20 bis 24 Kinder monatlich 100 Euro, sowie für Geschwisterkinder 80 Euro betragen. Für Empfänger von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II beträgt der Beitrag 45 Euro. Bei einer Gruppenstärke ab 25 Kindern beläuft sich der Beitrag auf 80 Euro, für Geschwisterkinder auf 60 Euro sowie für Sozialhilfe- und ALG-II-Empfänger 35 Euro. Zusätzlich wird ein Beitrag für die Mittagsverpflegung durch den Kooperationspartner erhoben.
Sollte die Offene Ganztagsgrundschule in Pr. Oldendorf Realität werden, müssen hierfür auch die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Nach Aussage der Verwaltung ist es notwendig, für das Obergeschoss in der Grundhalle aus brandschutzrechtlichen Gründen eine Außentreppe als zweiten Fluchtweg anzubauen. Die Kosten wurden mit 24500 Euro beziffert. Außerdem sei es erforderlich, zusätzlich zu den im April vergangenen Jahres beschlossenen Baumaßnahmen einen Umkleide-/Duschraum sowie zwei Toiletten in der Turnhalle in eine Küche, einen Speiseraum und zwei Abstellräume für die Offene Ganztagsgrundschule umzubauen. Ferner müssten die oberhalb des alten Lehrschwimmbeckens liegenden Räume als Betreuungsräume umgestaltet werden. Die Kosten für die Renovierung, Einrichtung und die entsprechenden Außenanlagen wurden von der Verwaltung mit etwa 115000 Euro beziffert, wobei der Investitionsbedarf zu 90 Prozent förderungswürdig ist. Die Stadt müsste also 11500 Euro tragen.

Artikel vom 03.02.2006