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Zauberhafte Fete mit Büchern

Musik und Magie: Gemeindebibliothek feiert das 20-jährige Bestehen

Steinhagen (anb). Aus der kleinen, sehr engagiert ehrenamtlich betrieben, eine professionell geführte Einrichtung im Rathaus zu machen: Das war damals eine mutige und zukunftsweisende Entscheidung, so der Bürgermeister: »Und sie war richtig.« Gestern feierte die Bibliothek ihr »20-Jährige«.

Einen lockeren Rahmen hatte sich Gemeindebibliothekarin Regina Howorek ausdrücklich für die Geburtstagsfete gewünscht. Und so gab es leichte musikalische Klänge mit dem Blockflöten-Ensemble »Pfiffikus« - Irisches, Südamerikanisches, ein bisschen Renaissance - ebenso wie wahrlich zauberhafte Einlagen mit »Magic Peter«, Peter Rettler aus Kerpen. Unglaubliches hatte er seinen Zuschauern zu bieten. Den Seiltrick etwa, bei dem Buchhändlerin Susanne Lechtermann mit dem »einfachen, aber festen Haushaltsknoten« brillierte. Oder die wundersame Verwandlung eines Fünf-Euro- in einen 50-Euro-Schein, die allerdings beim Bürgermeister (für den Gemeindehaushalt sei's beklagt) partout nicht funktionieren wollte - Besser: »Ich trainiere das noch ein bisschen.«
Doch eigentlich ging es weder um Musik noch um Magie. Die waren tolle Beigaben. Vielmehr galt es, inmitten der Bücher die Bücher zu feiern. Denn sie - und natürlich ihre »Kollegen«, all die Zeitschriften, CD's und DVD's, machen den Erfolg der Einrichtung im Erdgeschoss des Rathauses aus, die genau am 2. Februar 1986 zum ersten Mal ihre Pforten öffnete, damals unter Leitung von Manuela Heinig mit Helga Berger als Mitarbeiterin. Heute bilden Regina Howorek mit Regina Fleer-Meyer, Gisela Fritsche und Lars Matiszik das Team.
Hunderttausende Leser haben hunderttausende Medien in den 20 Jahren ausgeliehen, und damit die Bibliothek zur am stärksten besuchten Dienstleistungseinrichtung der Gemeinde gemacht, sagte Klaus Besser in seiner Geburtstagsrede. Viele Leser sind ihr seit 20 Jahren treu, zahllose Kunden wurden Jahr für Jahr neu hinzugewonnen - etwa durch Kampagnen wie die »Leseförderung im ländlichen Raum« mit der Bertelsmannstiftung. Elektronische Datenträger und EDV hielten Einzug, die Mediothek des Gymnasiums wird gerade vernetzt. Dazu kommen etliche kulturelle Veranstaltungen - von den Lesungen bis zu den Kulturtagen. Doch eines wird, so der Bürgermeister, so bleiben wie 1828, als Karl Benjamin Preusker im sächsischen Großenhain die erste öffentliche Bibliothek gründete, oder wie vor 100 Jahren, als in Minden die erste Bücherei für die Allgemeinheit in Ostwestfalen-Lippe eröffnet wurde: »Bücher sind die Hauptsache. Auch in Zukunft.«

Artikel vom 03.02.2006