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Vorsicht, Trompetenkäfer!
Was hat Papas Zwiebelsuppe mit einer Tierart zu tun?
»Trompetenkäfer«? Noch nie gehört. Sabine Stehr weiß offenbar mehr. Aber lest doch einfach selbst!
Seit neuestem haben die Jansens Haustiere. Eines Tages tauchten sie einfach so auf.
Es war nach dem Mittagessen. Papa Jansen hatte gekocht. Und wie immer, wenn er kocht, gab es seine weltberühmte Zwiebelsuppe mit Käseraspeln.
Nun war eine Weile vergangen. Papa Jansen lag auf dem Sofa und blätterte in seiner Tageszeitung, als plötzlich ein Geräusch ertönte. Es hörte sich ein klein bisschen wie eine Trompete an, nur war es etwas leiser und dumpfer.
»Was war denn das?«, fragte Lena, die gerade ein Bild malte.
Papa Jansen blickte sich suchend um. »Das, das war ein Trompetenkäfer«, sagte er zögerlich. Dann grinste er.
»Hab ich noch nie was von gehört«, erwiderte Lena erstaunt und hielt Ausschau, weil sie diesen seltsamen Käfer gerne mal sehen wollte. Als sie nichts entdecken konnte, widmete sie sich wieder ihrem Bild.
Kurz darauf aber war dieses Geräusch erneut zu hören. Diesmal schien es aus Mama Jansens Richtung zu kommen.
Papa und Lena schauten auf. Mama Jansen guckte erschrocken und rief nur: »Trompetenkäfer! Hier ist auch einer!«
Lena zog die Augenbrauen hoch. Sie schob ihren Zeichenblock beiseite. Sehen konnte sie den Käfer immer noch nicht, dafür aber riechen. Und das war nicht gerade angenehm.
»Trompetenkäfer stinken aber außerordentlich«, dachte Lena. »Dafür scheinen sie unsichtbar zu sein. Oder zumindest so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht erkennen kann.«
Das machte Lena neugierig. Wenn schon außergewöhnliche Tiere in ihrem Haus waren, wollte sie die auch bitteschön sehen. Schnell lief sie in ihr Zimmer und kehrte mit einer Lupe bewaffnet ins Wohnzimmer zurück.
»Ich werde diese Trompetenkäfer schon erwischen!«, verkündete sie ihren Eltern siegessicher. Diese grinsten und beobachteten, was ihre Tochter tat. Lena kroch unter den Tisch, an dem ihre Mutter saß. Wie eine Urwaldforscherin durchsuchte sie die Gegend mit ihrer Lupe. »Irgendwo müssen sie doch sein«, murmelte Lena. Doch es gab nicht die geringste Spur.
Plötzlich jedoch rumpelte es in Lenas Bauch. Es drückte und zwackte ein wenig hier und da. Und dann war es wieder zu hören: ein zartes, aber unüberhörbares Trompetenkäferkindergeräusch.
Diesmal war der Käfer aber weder bei Papa noch bei Mama Jansen. Nun saß er ganz eindeutig unter dem Tisch. Lena hielt sich die Nase zu. Ihre Eltern schauten zu ihr herunter.
»Jetzt habe ich endlich einen Trompetenkäfer gefunden!«, sagte sie und hielt sich vor Lachen den Bauch. Ihre Eltern lachten mit. Dabei hielten sie sich allerdings die Nasen zu, weil Trompetenkäfer ja so schrecklich, ja so fürchterlich stinken.
Seitdem haben die Jansens Haustiere. Immer wenn Papa Jansen seine weltberühmte Zwiebelsuppe mit Käseraspeln gekocht hat, kommen diese komischen Käfer zu Besuch.

Artikel vom 11.02.2006