03.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Balance/Lot« hat der Künstler dieses Werk aus Metall genannt.

Eisen und Stahl als
Träger der Phantasie

Karl-Heinz Gies stellt Bilder und Skulpturen aus

Von Curd Paetzke (Text und Fotos)
Hiddenhausen (HK). Die Arbeiten entstehen aus gezielter Planung oder auch aus Zufälligkeiten heraus. Diese gegensätzliche Spannung macht die Wirkung der Werke des Bielefelder Künstlers Karl-Heinz Gies aus. Eine Auswahl seiner Bilder, Skulpturen und Plastiken ist ab dem heutigen Freitag in der Galerie des Hiddenhauser Rathauses zu sehen.

Die Bildhauerei stand am Anfang des Schaffens des gebürtigen Sauerländers. In den letzten Jahren jedoch hat der Werkstoff Metall eine dominierende Rolle eingenommen, was die Ausstellung in Hiddenhausen anschaulich zeigt: Filigranes und Großformatiges laden den Betrachter ein, sich mit den Exponaten auseinander zu setzen und die Botschaften zu erkunden. »Eisen und Stahl«, sagt Gies, »lassen eine einfache und stimmige Formensprache zu, in der ich meine künstlerischen Absichten wiederfinde.« Ein Beispiel dafür ist das Werk »Balance/Lot«, das auf den ersten Blick aussieht wie ein gebogener Metallrahmen. Doch beim näheren Hinschauen erkennt man die Umrisse von zwei Figuren. Das Besondere: An der Seite ist ein Pendel angebracht, das bewegt werden kann und das Dynamik und Rhythmik symbolisiert - ein Kontrast zu der »Starre« des übrigen Werkes. Karl-Heinz Gies reizt dieses spielerische Element »mit Abstraktionen, die einen Bezug zum Figürlichen erkennen lassen«. Sein Ziel: Der Betrachter soll die Möglichkeit haben, eigene Erfahrungen und eigene Phantasie wieder zu finden oder neu zu entdecken. Damit rückt Gies die Skulpturen grundsätzlich in einen anderen Kontext: »Die Kunstgeschichte zeigt, dass die Entwicklung der Skulpturen wegen ihres Festhaltens am Monumentalen und Monolithischen und auch wegen ihrer Selbstgefälligkeit stecken blieb.«
Bei seinen großformatigen Bildern (Spachteltechnik, Acryl) versucht Gies, der als freischaffender Künstler tätig ist, in seinem Bielefelder Atelier raumgreifende Formen in einer bestimmten Ordnung auf die Fläche zu bringen. Emotionen und Empfindungen sieht er beim Malen als maßgebende Faktoren an.
Die Ausstellung wird am Freitag um 19 Uhr eröffnet und kann bis zum 17. März besucht werden. Öffnungszeiten sind montags von 8 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8 bis 13 Uhr. Museumspädagogin Sonja Ziemann-Heitkemper führt heute Abend in die Werke des Künstlers ein. Für den musikalischen Rahmen sorgen Amelie Vuillaume (Violine) und Michael Herrlich (Gitarre).

Artikel vom 03.02.2006