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Eine katholische Kirche in Medan, die neben christlichen Traditionen karoonesische genauso aufnimmt wie hinduistische und buddhistische.

Soziale Konflikte
gemeinsam lösen

Herforder Pfarrer besuchen Kirchenkreis Sinabun

Herford (HK). Eine Reihe von gemeinsamen Projekten haben jetzt die beiden Herforder Pfarrer Johannes Beer und Christian Hohmann während ihres Aufenthaltes im Kirchenkreis Sinabun besichtigt.

Ein Schwerpunkt lag auf der Entwicklung dieser Region, die im Dezember 2005 von einem Erdbeben erschüttert wurde. »Die abgelegene Region im Karo-Hochland ist ohnehin eine der ärmsten Regionen in Nordsumatra und bedarf der besonderen Förderung«, erzählen die beiden Pfarrer. In den Gemeinden des Kirchenkreises Sinabun wurden die beiden Herforder begeistert empfangen und eingeladen, in den Gottesdiensten zu predigen. Eine eindrucksvolle Erfahrung war dabei der Gottesdienst in Kutambuluh, in dem Pfarrer Johannes Beer 47 Menschen taufen durfte. Bei einem Treffen mit Mitgliedern der Kirchenleitung der GBKP und dem Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Sinabun wurde die weitere Zusammenarbeit zwischen den Kirchenkreisen Herford und Sinabun erörtert. Neben konkreten Projekten in der Landwirtschaft und in der Ausbildung kirchlicher Mitarbeitender wurde vor allem die Stärkung des regelmäßigen Austausches besprochen. Dazu soll die Vereinbarung einer Partnerschaftswoche dienen, die jedes Jahr in den Kirchenkreisen Sinabun und Herford zur gleichen Zeit durchgeführt wird.
Über das Zusammenleben verschiedenster Religionen in Medan, der Provinzhauptstadt Nord-Sumatras, informierten sich Pfarrer Beer und Pfarrer Hohmann bei einem Gespräch mit den Vertretern dieser Gemeinschaften.
1997 wurde dieses »Religions Leader Forum of North Sumatra« gegründet mit dem Ziel, sich um ein friedliches Zusammenleben von Buddhisten, Christen, Hindus und Muslimen zu bemühen. »In Indonesien ist dieses gleichberechtigte Gesprächsforum einzigartig. Denn das Land ist vielfach von Konfrontationen zwischen den Religionen geprägt, die ihren schrecklichsten Ausdruck in Bombenanschlägen finden«, erzählen die Pfarrer. Aber auch im Alltäglichen sei eine Gleichberechtigung zwischen den Angehörigen verschiedener Religionen in weiter Ferne. So würden in dem weltweit größten islamischen Land immer wieder Kirchen geschlossen und Christen bei öffentlichen Ämtern benachteiligt.
»In Nordsumatra gibt es allerdings keine Majorität einer Religion. Vor diesem Hintergrund bemüht sich das Forum, das tägliche Leben der Religionen gleichberechtigt zu gestalten«, so Pfarrer Beer.
Ein besonderes Anliegen sei es dabei, etwaige soziale Konflikte von den religiösen zu trennen und die sozialen gemeinsam anzugehen. Das führe zu einem vertrauensvollen Miteinander, so dass Übergriffe auf andere Religionen in den letzten Jahren auf Nordsumatra vermieden werden konnten.

Artikel vom 03.02.2006